Die Zahlen für das erste Quartal sind raus und es gab tatsächlich Berichtigungsbedarf: Der Umsatz erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 76 Prozent auf 72 Mio. US-$. Der Verlust fiel allerdings ebenfalls höher aus: minus 60,8 Mio. US-$ bzw. minus 0,12 US-$ pro Aktie. Parallel erhöhte sich die Zahl der ausgegebenen Aktien auf Jahresbasis um 68 Prozent auf 513,5 Mio. Stück. Dies mag mit der Neuausgabe von Aktien via Kapitalerhöhung (SK Group) in Zusammenhang stehen beziehungsweise mit Bought Deals und der Wandlung von Optionsscheinen „Warrants“ von Amazon und Walmart. Bemerkenswert ist, dass Plug mit Wasserstoff einen nicht unerheblichen Verlust einfährt, da das US-amerikanische Unternehmen diesen noch einkauft. Es ist indes geplant, eine eigene H2-Produktion an mehreren Standorten verteilt über die USA zu errichten.
Was sind das für Kurssprünge: Mit sehr hohen Tagesumsätzen ging es vor dem 5:1 Split auf über 2.200 US-$ hoch – am Anfang des Jahres stand der Kurs bei unter 400 US-$. 420 Mrd. US-$ Bewertung für was? Nach dem erfolgten Split explodierte die Aktie weiter auf über 500 US-$, was dann 2500 US-$ vor dem Split entspricht.
Als ob es kein Halten mehr gibt: Kurse von über 2.100 US-$ und einer Börsenbewertung von über 380 Mrd. US-$ wurden kürzlich erreicht. Treiben Kleinanleger via Robinhood-Plattform (Neobroker mit 13 Mio. Kunden und allein fast 500.000 nur bei Tesla) den Kurs hoch? Oder Hochfrequenzhandel? Day-Trading? Der Traum, in den S&P-500-Index aufgenommen zu werden, mag auch ein Grund sein. Und der bald anstehende Kurs-Split im Verhältnis 1 : 5 macht die Aktie optisch billiger und könnte gar neue Käufer mobilisieren.
Die Zahlen bei Tesla für das zweite Quartal sind seit ein paar Tagen veröffentlicht: Nach GAAP-Rechnungslegung kam ein Gewinn in Höhe von 104 Mio. US-$ bzw. 0,50 US-$ pro Aktie heraus, weitaus mehr, als von Analysten erwartet. Auch der Umsatz von über 6 Mrd. US-$ überraschte positiv. Nur der Gewinn enthält circa 428 Mio. US-$ an außerordentlichen Einnahmen durch so genannte Regulatory Credits (Zero-Emission-Vehicle-Rights). Diese wurden wohl an FiatChrysler verkauft, da der amerikanisch-italienische Autobauer nicht über die notwendige Quote an batteriegetriebenen Fahrzeugen im Portfolio hat und deshalb Strafgebühren aufgrund von Quoten vermeiden wollte. Deswegen kaufte er sich diese einfach (moderner Ablasshandel in Sachen Elektromobilität). Allerdings sind diese Einnahmen damit kein echter operativer Gewinn resultierend aus dem Verkauf von E-Autos, sondern eine Art Glücksfall, für den es den Begriff „Windfall“ gibt. Im ersten Quartal war es ähnlich. Da wurden 352 Mio. US-$ an Regulatory Credits verbucht.