HyChain Minitrans bringt 158 Brennstoffzellen-Fahrzeuge auf die Straße

7. Febr. 2006: Brennstoffzellentechnik für Nischenmärkte ? Unter dieser Devise ist vergangene Woche das HyChain Minitrans-Projekt gestartet worden, das über 150 wasserstoffbetriebene Fahrzeuge auf europäische Straßen bringen soll. Der Gasversorger und Projektkoordinator Air Liquide hatte zur Eröffnungszeremonie zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Medien aus Frankreich, Italien, Spanien und Deutschland nach Brüssel eingeladen, um das länderübergreifende 37 Mio. Euro Projekt vorzustellen.

Im Rahmen des HyChain-Projektes sollen innerhalb von vier Jahren insgesamt 158 Brennstoffzellenfahrzeuge in vier Regionen der Europäischen Union getestet werden. Zunächst stehen in der ersten Phase (2006 ? 2007) die Produktion der Fahrzeuge sowie die Entwicklung der benötigten Infrastruktur im Mittelpunkt. Anschließend (2008 ? 2010) sollen diese Fahrzeuge in vier Regionen Europas unter realen Bedingungen eingesetzt werden.

Insgesamt beteiligten sich 24 europäische Partner an diesem Projekt, das von der Generaldirektion Energie und Transport der Europäischen Kommission mit 17 Mio. Euro (Gesamtbudget: 37,6 Mio. Euro) gefördert wird. Alle Teilnehmer stammen aus Regionen, die jeweils in ihrem Land mit führend sind im Bereich der Brennstoffzellenentwicklung und bereits eigene seriennahe Produkte hervorgebracht haben.

Nordrhein-Westfalen steuert in diesem Netzwerk ein Lastenfahrrad (Cargobike) bei, das von der Firma Masterflex entwickelt wurde. 40 dieser Dreiräder mit einer Antriebsleistung von 250 Watt sollen im Zuge von HyChain zum Einsatz kommen. Hydrogenics wird zusätzlich insgesamt zehn Minibusse liefern, die über ein 10 kW leistendes Brennstoffzellensystem verfügen. Aus Italien kommen 44 kleine Nutzfahrzeuge (Pick-ups); aus Spanien und Frankreich kommen 30 brennstoffzellenbetriebene Motorroller sowie 34 Rollstühle.

Die Versorgung dieser Fahrzeuge mit Wasserstoff soll über automatische Verteilerstellen geregelt werden. Dafür soll eine entsprechende Logistik aufgebaut werden, bei der volle Kartuschen (700 bar) einfach und sicher in einem Pfandsystem gegen leere Behälter ausgetauscht werden können.

François Darchis, Mitglied des erweiterten Vorstandes der Air Liquide (s. Foto), erklärte dazu: ?Wir sind besonders stolz darauf, der Koordinator dieses großen europäischen Projektes zu sein, dem ersten seiner Art weltweit.?

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Restrukturierung bei Masterflex

Die Masterflex AG konzentriert sich mehr und mehr auf ihr Kerngeschäft. Ende 2008 gliederte das auf Schlauchsysteme spezialisierte Unternehmen bereits die Brennstoffzellentechnik aus dem Hauptgeschäftsfeld aus. Ende April 2011 wurde der Verkauf der Fahrrad- und E-Bike-Aktivitäten nahezu abgeschlossen. Masterflex hielt zuvor 51 % an der Clean Air Bike GmbH, Berlin, und 100 % an der Velo Drive GmbH, Herten. Mit dem Verkauf dieser Beteiligungen ist die Mobility-Sparte zum Großteil veräußert. Für die noch verbleibende Brennstoffzellentechnik plant Masterflex ebenfalls einen Verkauf oder die Einbringung in eine Partnerschaft mit einem dritten starken Partner. Dr. Andreas Bastin, Vorstandsvorsitzender der Masterflex AG, erklärte: „Unsere Brennstoffzellentechnik verfügt über interessante Eigenentwicklungen und ein gutes Markt-Standing. Dass wir auch diese Aktivitäten zum Verkauf stellen beziehungsweise nach einem starken Partner suchen, ist allein darin begründet, dass wir uns nach unserer erfolgreichen Restrukturierung nicht wieder verzetteln dürfen, unsere Investitionsplanungen sehr konzentriert voranzutreiben. Deshalb ziehen wir die Sicherheit unseres margenstarken Kerngeschäfts den Chancen der noch entwicklungs- und investitionsintensiven Brennstoffzellentechnologie vor.“

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