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Beitrag von Sven Geitmann

4. Januar 2023

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In Europa beginnt es zu brodeln

Wie viele Systeme haben Sie bereits ausgeliefert?

Wir haben inzwischen insgesamt rund 4.500 Brennstoffzellensysteme für die Integration in Nutzfahrzeuge ausgeliefert. Diese Fahrzeuge haben mittlerweile 3.500 t Wasserstoff umgesetzt. Die gesamte Flotte hat 125 Mio. Kilometer zurückgelegt, und diese Zahlen steigen mit jedem Tag. Wie ich bereits gesagt habe, wollen wir aber nicht nur Systeme produzieren, sondern sie auch in den Markt bringen und daraus ein Geschäftsmodell generieren, das dann in den Händen der Fahrer liegt und nicht mehr in den Händen der Wissenschaftler. Sobald die OEMs den von uns designten Prototyp homologiert haben, können sie die Produktion hochskalieren und Flottenbetreiber ihre Bestellungen aufgeben.

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Sie sitzen in Shanghai in China, schauen aber auch nach Deutschland und Amerika. Wo liegt Ihr globaler Fokus?

Danke für diese Frage. Also, unser Hauptsitz ist in Shanghai. Wir haben zwei Anwendungszentren – eines in Shanghai. Das zweite haben wir 2017 in Vancouver, Kanada, aufgebaut. Ein drittes Technikzentrum in Deutschland, das unsere Kunden auf dem europäischen Markt bedienen wird, ist in Planung.

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Okay, könnte dies auch ein europäischer Produktionsstandort werden?

Dies ist tatsächlich nicht ganz abwegig, sondern durchaus Teil unserer Überlegungen. Ich denke, es ergibt durchaus Sinn, hier, wo wir unsere Dienstleistungen anbieten, auch stärker verwurzelt zu sein. Solch ein Engagement muss aber zeitlich passen. Dieses Jahr reicht unsere Kapazität mit 5.000 Systemen jährlich für die weltweite Nachfrage aus. Ob und wann es für uns infrage kommen sollte, hier eine Produktionsstätte aufzubauen, hängt vom politischen Rahmenwerk sowie vom Auftragsvolumen ab. Mittel- und langfristig erwarten wir aber, dass Deutschland ein wichtiger Hub für uns wird, weil es in Europa wirklich zu brodeln beginnt.

Wenn Sie hier nach Europa schauen, wo sehen Sie die besten Rahmenbedingungen?

Wenn man nach Europa kommt, kommt man an Deutschland nicht vorbei. Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir hier bereits 2016 feste Kooperationen mit Lieferkettenpartnern knüpfen konnten. Bis 2018 hatten wir unsere ersten Endkunden gefunden, und wir erlangten eine gewisse Sichtbarkeit auf der IAA desselben Jahres. Dieses Jahr haben wir diese Zusammenarbeit weiter intensiviert, auch um den hiesigen Partnern ein schnelleres Wachstum zu ermöglichen. Wissen Sie, die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnik benötigt sehr viel mehr Zusammenarbeit. Nur gemeinsam kann ein funktionierender Markt gestaltet werden.

Schauen Sie dabei eher auf die großen oder auch auf die kleinen Unternehmen?

Es ist wirklich interessant zu beobachten, mit welchem Schwung die kleineren, agileren Firmen etwas unternehmen. Sie wollen einen Wechsel sehen. Sie haben keine Angst, obwohl es noch viele Unsicherheiten gibt. Auch wir sind als ein sehr kleines Unternehmen gestartet – mit drei Ingenieuren. Wir arbeiten auch mit größeren Branchenakteuren. Hier in der IAA-Halle 12 beispielsweise steht ein 3,5-t-BZ-Kleintransporter, den Schaeffler und Refire zusammen im Ganzen fertiggestellt haben. Wir haben hier auch eine einleitende Präsentation über eine Zusammenarbeit mit Garrett gegeben. Und Continental ist auch ein Partner für unsere Produkte. Auf der Fahrzeugseite kooperieren wir zum Beispiel mit Mitsubishi Fuso, einem Daimler-Tochterunternehmen, an dessen erstem BZ-Truck. Unabhängig von der Größe des Unternehmens wissen wir, dass wir gute Arbeit abliefern müssen – gemeinsam mit unseren Partnern.

Welche Auswirkungen hat die Marktvolatilität auf Refire?

Wie alle Marktteilnehmer müssen auch wir uns über die sich verändernde Landschaft im Klaren sein. Wir versuchen, flexible Rahmenbedingungen zu schaffen, wo wir können, und konzentrieren uns lieber auf Bereiche, in denen wir einen positiven Einfluss ausüben können. Insbesondere in dieser Branche ist Kooperation wichtiger als Konkurrenzkampf. Wir ermöglichen durch Wissensaustausch und Förderung von Beziehungen das Wachstum des Wasserstoff-Ökosystems und -Marktes. Letztendlich erwarten wir, dass wir florieren können, wenn wir unseren Kunden und Partnern einen nachhaltigen Mehrwert bieten können.

Letzte Frage: Wann erwarten Sie einen Ramp-up mit nennenswerten Stückzahlen?

Die Brennstoffzellensysteme von Refire treiben derzeit 3.500 Fahrzeuge auf den Straßen an. Wenn wir über Ramp-up reden, können wir China nicht ignorieren das ist klar. China verfügt bislang insgesamt über 10.000 H2-Fahrzeuge und plant 50.000 Fahrzeuge bis 2025 – was unserer Meinung nach eine erreichbare Anzahl ist. Parallel dazu werden weltweit kleinere Flotten aufgebaut. In der zweiten Hälfte des Jahrzehnts erwarten wir, dass etliche weitere OEM-Projekte und -Produkte auf die Straßen von Europa, Nordamerika und Asien kommen.

Herzlichen Dank für Ihre Zeit und Ihre Antworten.

Interviewer: Sven Geitmann

Kategorien: 2023 | Allgemein
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17 Kommentare

  1. Joe Schmidt

    „… da die der Umwelt mehr schaden als Verbrenner und das Stromnetz dafür auch gar nicht geeignet ist“
    Also alle reden doch vom grünen Wasserstoff per Elektrolyse mit EE-Strom für die FCEV?
    Davon braucht das FCEV-Kfz dann aber eben eine mehrfache Menge für die gleiche Wegstrecke gegenüber einem BEV.
    Der Materialbedarf der gesamten Technologiekette ist beim BEV deutlich kürzer /geringer.
    Denn weder die Elektrolyseure, noch die 700-bar-Verbundtanks wachsen auf Bäumen nach und Sprit schon gar nicht.
    Ich fürchte, Sie sind nicht auf dem Stand der Tatsachen.

    Antworten
  2. HS

    Okay… Und wann kommt ein uranangereicherter Brennstabantrieb?
    LG Homer S.

    Antworten
  3. Harald Unbehaun

    Genau meine Meinung. Komme von HEIZUNG UND ELEKTRO MIT Ausbildung. Habe viele Titel und Ausbildungen, mache diesen Job seit über 40 Jahre. Es lebe der Wasserstoff mit allen kleinen Problemen der Auftankung usw. Das ist und wird die Zukunft, Hallo Menschheit.

    Antworten
  4. Arno A. Evers

    Danke, Sven, für dieses Interview.
    Auf so ein Geschäftsmodell habe ich jahrzehntelang gewartet.
    Endlich mal Leute, die die ganze Wertschöpfungskette betrachten und bearbeiten.
    Und nicht nur Details optimieren. Nicht ohne Grund haben wir schon im Jahr 2004
    diesen Messebeitrag mit internationaler Konferenz in China organisiert:
    可更新能源技术在中国—氢能源/燃料电池, 11月4日—11月9日 2004上海国际工业展会
    中国科技部展厅 (简称MOST)
    地点: 上海浦东国际博览中心
    Meeting Point Renewable Energies China incl. Hydrogen + Fuel Cells, November 4-9, 2004
    At the booth of the Chinese Ministry of Science and Technology (MOST)
    Venue: Shanghai New International Expo Center, Pudong
    新世纪展望 A Prospect for the New Century
    Schon damals waren unsere chinesischen Aussteller und Referenten der Zeit weit voraus.
    https://www.hydrogenambassadors.com/china2004/index.php

    Antworten
  5. Gabriel

    Träumen Sie weiter Herr Geitmann

    Antworten
  6. Michael Hübenbecker

    Träumer

    Antworten
  7. Michael Hübenbecker

    Wir werden von hinten bis vorne über die Wahrheit belogen.Die Wahrheit über die sogenannte
    Klimalüge wird bald herrauskommen.Es ist wiedereinmal die Gier nach Macht und Reichtum einiger weniger Leute.
    Wir werden in Angst und Schrecken versetzt und verblöded damit wir besser zu kontrollieren sind.
    Aber die Wahrheit wird herrauskommen.Doch dann ist die Welt schon im Chaos versunken.
    Das Ende ist nahe.

    Antworten
  8. Andreas

    Aus welchen Kraftwerken (einschließlich AKW) kommt der Strom? Ist der Wirkungsgrad größer als 20%? Wieviel Mitarbeiter hat cleane logistics?

    Antworten
  9. Wuttke

    wow

    Antworten
  10. Harald

    Wasserstoff ist die Zukunft. Elektroautos werden sich nie durchsetzen da die der Umwelt mehr schaden als Verbrenner und das Stromnetz dafür auch gar nicht geeignet ist

    Antworten
  11. Xdd

    Sehr interessant.

    Antworten
  12. Gerd Mangerich

    Wir schaffen das! Ernsthaft!
    Die Menschheit ist zum Erfolg verdammt.

    Antworten
  13. Hans

    Ihr wollt nur die Aktie pushen – durchsichtiger geht es nicht.

    Antworten
  14. Erich Riesterer

    Warum so Zaghaft. Nur wenn Technik in die Praxis kommt entwickelt sie sich Weiter.

    Antworten
  15. Karl Christian Kelting

    Genauso ein Blödsinn wie der Volvo Elektro Truck mit 39,5 Tonnen Eigengewicht, für wie Dumm muss man seine Mitmenschen halten ?
    Die Japsen Tante sollte sich schämen

    Antworten
  16. Udo Heidrich

    Schreiben Sie doch auch mal über den Wirkungsgrad bei der Wasserstoff Produktion. Wieviel Windkraftwerke müssen laufen, um die Verluste zu kompensieren. Auch die Wirkung von Wasserstoff in der Atmosphäre sind sehr interessant ( man rechnet mit ca. 5% Leckage, bei der Wasserstoff nicht verbrannt in dieUmwelt gelangt.) Und nun einen Hinweis an die Journalisten: Die ewig einseitige Berichterstattung macht unglaubwürdig und beleidigt die Leser!

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