Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Eva Augsten

27. November 2022

Titelbild:

Bildquelle:

„Werden den Wasserstoff liefern, den Europa braucht“

Ohne politische Unterstützung wird es nicht gehen. Vor allem muss Europa für einen sicheren Bedarf an grünem Wasserstoff sorgen, um die Projekte wirtschaftlich attraktiv zu machen – das alles mithilfe einer klaren Regulierung sowie international gut abgestimmter Zertifizierung. Der aktuelle Delegated Act ist eher ein Beispiel dafür, wie man die notwendige Entwicklung verzögern kann. Länder wie Indien agieren hier deutlich pragmatischer. Auch die Länder entlang der Strecke müssten im Boot sein, insbesondere Griechenland, wo die Pipeline anlanden würde, und Italien. Es wären Garantien und Private Public Partnerships nötig. Viele Gespräche dazu laufen schon, und ich denke, die Klimakonferenz COP27 im November wird weitere Fortschritte bringen. Klar ist: Die großen Infrastrukturthemen müssen auf die politische Agenda – das passiert nicht von alleine.

So etwas kann dauern. Wie kommt der Wasserstoff in den nächsten Jahren nach Europa?

---------- Werbung ----------
HM Banner Superbanner 600x100

Pipelines, Ammoniak und E-Fuels sind alle Technologien für dieses Jahrzehnt. Neben Pipelines ist die am weitesten entwickelte Technologie definitiv Ammoniak. Es gibt weltweit über hundert Schiffe, die es transportieren können, viele Import- und Exportterminals und auch eine Speicherinfrastruktur. Für den direkten Einsatz in der Chemieindustrie, zum Beispiel bei Covestro oder BASF sowie der Düngemittelindustrie, ist das ideal. Ans Limit gerät die Technologie, wenn man das Ammoniak in Wasserstoff zurückwandeln will. Das Cracken ist energieintensiv und noch nicht großindustriell etabliert.

LOHC, also Liquid Organic Hydrogen Carriers, haben auch eine Chance, ihr Erfolg hängt allerdings noch von vielen offenen Fragen ab. Flüssigwasserstoff wird in dieser Dekade dagegen keine Rolle spielen. Die Technologie ist noch nicht reif für die Massenproduktion. Das Testschiff von Kawasaki hat gezeigt, dass noch eine anspruchsvolle Entwicklung vieler Bauteile nötig ist. In den 2030ern könnte flüssiger Wasserstoff aber wichtiger werden.

---------- Werbung ----------
240313 VDI WF Maschinenbau Online Banner 300x250 V2

Der studierte Betriebswirt Cornelius Matthes ist seit 2010 im Managementteam der Desertec Industrial Initiative (Dii) aktiv und seit Januar 2021 CEO von Dii Desert Energy. Er begann seine berufliche Laufbahn in der Deutsche Bank Gruppe. Für den italienischen Projektentwickler Building Energy baute er ab 2013 als Managing Director MENA (Middle East and North Africa = Nahost und Nordafrika) einen neuen Standort in Dubai auf. Seit 2016 gründete er zudem mit verschiedenen Partnern eigene Projektentwicklungs- und Investitionsgesellschaften für erneuerbare Energien. Matthes berät Erneuerbare-Energien-Unternehmen und Investmentfonds, ist Gastdozent an verschiedenen Universitäten und wurde als Solar Pioneer 2015 ausgezeichnet.

Interviewerin: Eva Augsten

Kategorien: 2022 | Allgemein
:Schlagworte

2 Kommentare

  1. Jens Naumann

    > Ein paar 5Mio Volt DC Leitungen wären viel günstiger
    Hm, nur speichern die den Strom halt nicht … er fließt dann und „muß weg“.

    Antworten
  2. Manfred Thümler

    Ein paar 5Mio Volt DC Leitungen wären viel günstiger

    Antworten

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

preloader