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Beitrag von Sven Geitmann

27. November 2022

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Energieautarkie mit Wasserstoff

Ab 2018 wurden über 100 H2-Energieversorgungsprojekte in Gebäuden mit Picea-Systemen umgesetzt, so dass sich der Hersteller Home Power Solutions AG (HPS) im deutschen Markt etablieren konnte. Aufgrund der Ähnlichkeit der Wasserstoffhäuser mit Picea-System werden lediglich zwei Projekte in Einfamilienhäusern (EFH) und eines in einem Gewerbebetrieb in Tabelle 1 aufgeführt. Dabei ist das EFH in Zusmarshausen besonders hervorzuheben. Zusätzlich zu dem handelsüblichen HPS-Produkt wurden weitere Komponenten ergänzt, so dass eine komplett netzunabhängige Energieversorgung stattfindet. Dazu wurde neben der im Picea-System verbauten Blei-Gel-Batterie eine weitere Lithium-Ionen-Batterie mit 25 kW Leistung als Backup installiert und die Möglichkeit zum bidirektionalen Laden durch ein batterieelektrisches Auto geschaffen. Außerdem ist ein im Vergleich zu anderen EFH-Projekten relativ großer Wasserstoffspeicher verbaut worden.

Demgegenüber stellt das Projekt im Lahn-Dill-Kreis ein typisches Beispiel für ein Picea-Haus dar. Neben einer PV-Anlage werden beispielsweise Wärmepumpen zur Unterstützung bei der Wärmeerzeugung eingebaut. Auch im größeren Maßstab ist eine Gebäudeenergieversorgung mit Picea-Systemen bereits möglich. In dem Unternehmen Josef Küpper Söhne GmbH wurde 2021 erstmals eine autarke Gebäudeenergieversorgung für einen Gewerbebetrieb mit einem Multi-Picea System, bestehend aus fünf Einheiten, realisiert.

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Ein Alleinstellungsmerkmal hat das Projekt aus Augsburg: Während in allen anderen Projekten Wasserstoff gespeichert und genutzt wird, hat der Anbieter Exytron ein teilautarkes Mehrfamilienhaus (MFH) mit einer Methanisierungsanlage realisiert und wandelt den lokal produzierten Wasserstoff direkt in synthetisches Erdgas (SNG = synthetic natural gas) um. Das dazu benötigte CO2 wird aus der SNG-Verbrennung in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) und einer Brennwerttherme gewonnen, so dass der Prozess bilanziell CO2-frei ist. Eine Brennstoffzelle wird nicht eingesetzt.

Gegenüber den bislang vorgestellten Projekten, welche sich auf Einzelgebäude beziehen, fand bei den beiden in Tabelle 1 aufgeführten Quartieren in Bochum und Esslingen eine individuelle Auslegung statt. Im Open District Hub wird für insgesamt 81 Wohnungen Teilautarkie durch den Einsatz von Elektrolyse, Brennstoffzelle, PV-Anlage, Batterie und Wärmepumpe erreicht.

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Das Klimaquartier in Esslingen am Neckar (s. HZwei-Heft April 2021) setzt auf die Kombination gleich mehrerer Energieumwandlungssysteme, um Wohnhäuser, ein Hochschulgebäude und Büro- und Gewerbeflächen mit Strom und Wärme zu versorgen. Eine Brennstoffzelle wird allerdings nicht verwendet. Für die Wärmeversorgung des Quartiers wird insbesondere die Abwärme des Elektrolyseurs genutzt. Der entstehende Wasserstoff soll neben der Nutzung in einem Multi-Fuel-BHKW insbesondere auch extern, d. h. außerhalb der Quartiersgrenzen, durch Versorgung einer H2-Tankstelle und Einspeisung in das Erdgasnetz vermarktet werden.

Des Weiteren ist in dem Ort Ursprung ein vollautarkes Eventzentrum im Betrieb. Zur Energieversorgung werden PV-Strom, Elektrolyse, eine Brennstoffzelle und ein Biomeiler eingesetzt. Außerdem ist in Gütersloh ein vollautarkes Quartier mit Wasserstofferzeugung und -verbrauch geplant. Beide Projekte sind nicht in Tabelle 1 gelistet, da bisher genauere Angaben bezüglich der verwendeten Anlagen und deren Größe in beiden Fällen nicht verfügbar waren.

Abgesehen von den aufgeführten deutschen Projekten wurden bereits 2015 in Schweden und Thailand erste Wasserstoffsysteme zur Energieversorgung von Mehrfamilienhäusern realisiert, in denen Wasserstoff zur Energiespeicherung und -versorgung eingesetzt wird (s. Tab. 2).

Kategorien: 2022 | Allgemein
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