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Beitrag von Alexandra Fedorska

27. November 2022

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Die Wasserstoffproduktion in Rumänien

Liberty Galati verkündete kürzlich, man wolle grünen Stahl erzeugen und zudem wasserstoffbetriebene Fahrzeuge entwickeln. Romgaz (SNG) will grünen Strom mithilfe von Photovoltaik gewinnen und den damit erzeugten Wasserstoff im eigenen Fuhrpark einsetzen, der zu 20 Prozent auf diese Antriebsart umgestellt werden soll. Mit dabei ist auch der russische Konzern Lukoil mit seiner Raffinerie in Ploiești. Auch hier soll es erste Schritte in Richtung der Herstellung von grünem Wasserstoff geben. Derzeit gibt es in Rumänien 13 industrielle Wasserstoffproduzenten, wobei vorrangig fossile Brennstoffe eingesetzt werden. Nur Chimcomplex (CHOB) und Liberty Galati haben Projekte zur Erzeugung von grünem Wasserstoff im Programm.

Es fehlt in Rumänien also nicht an Initiativen der Wasserstoffwirtschaft, doch das Ausbleiben einer koordinierten strategischen Planung wird auch von heimischen Experten kritisch betrachtet. Răzvan Nicolescu, der ehemalige rumänische Energieminister, vermisst insbesondere die Investitionen in integrierte Produktionsketten, die die Wasserstoffindustrie benötigt. „Wir reden viel über Wasserstoff (…), aber wir haben uns noch nicht einmal gefragt, wie wir Cummins, einen der größten Hersteller von Wasserstoffanlagen, der bereits in Craiova ansässig ist, davon überzeugen können, Elektrolyseure in Rumänien zu produzieren”, erklärte Răzvan Nicolescu enttäuscht.

Der Infrastrukturausbau

Der Betreiber des nationalen Erdgasnetzes Transgaz (TGN) wurde von der Drei-Meere-Initiative bei der Gründung einer Projektgesellschaft für den Bau von Wasserstoffpipelines unterstützt. Der Ausbau der Leitungsinfrastruktur ist vor dem Hintergrund des rumänischen Energiebedarfs von zentraler Bedeutung. Rumänien sieht den Einsatz von Wasserstoff vor allem in der Industrie. Im Land besteht insbesondere eine entsprechende Nachfrage durch heimische Raffinerien, Chemiewerke und Stahlproduzenten.

Der regionale Schwerpunkt bei der Entwicklung einer rumänischen Wasserstoffwirtschaft liegt im Südosten des osteuropäischen Landes, weil die Standorte der wichtigsten Industriezweige sowie des geplanten Ausbaus von Offshore-Windkraftanlagen an der Schwarzmeerküste liegen. Immer wieder im Gespräch ist hier außerdem der Hafen Constanta.

Rumänien verfügt im Schwarzen Meer über ein riesiges Windenergiepotenzial von über 70.000 MW. „Diese Energie soll auch für die Wasserstoffproduktion genutzt werden“, sagte der ehemalige Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Energie und Unternehmensumwelt, Niculae Havrilet.

Die Region, die im Norden an die Ukraine grenzt und im Süden Bulgarien als Nachbarn hat, wird als Dobrudscha bezeichnet. „Die Dobrudscha hat nach Schottland das zweitgrößte Potenzial für die Windenergieerzeugung in Europa. Und hier kommt die Elektrolysetechnologie ins Spiel, mit der die von den Windturbinen erzeugte grüne Energie in grünen Wasserstoff umgewandelt werden kann”, sagte Alexandru Bădescu vom Cluster South East Europe, Linde Gaz Romania, den rumänischen Medien.

In Dobrudscha sind die Windbedingungen für die Stromerzeugung geradezu ideal. Das Gebiet weckt reges Interesse bei nationalen und internationalen Windkraftparkentwicklern. Führend im Zusammenhang mit der Nutzung der Windenergie für die Wasserstoffherstellung in Dobrudscha sind die Unternehmen Romgaz und OMV Petrom, die bereits im Bereich der Erdgasförderung im Schwarzen Meer zusammenarbeiten.

Autorin: Aleksandra Fedorska

Kategorien: 2022 | Allgemein
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