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Beitrag von Hydrogeit

2. Juni 2021

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Sind Erdgasbetriebene BZ-Heizgeräte zukunftsfähig?

H2-Kessel von Remeha © BDR
© BDR

Warten auf die Wasserstoffheizung

Brennstoffzellenheizgeräte sind mittlerweile seit einigen Jahren auf dem Markt. Doch das Segment will nicht so recht in Schwung kommen, die Anzahl der installierten Geräte steigt nur langsam. Dies könnte an der begrenzten Auswahl und den noch hohen Preisen liegen. Doch berücksichtigt man die aktuell recht großzügigen Fördergelder, die beim Wechsel zu energieeffizienten Heizgeräten, insbesondere beim Ausbau einer alten Ölheizung, in Anspruch genommen werden können, muss man annehmen, dass es noch andere Gründe für die Kaufzurückhaltung gibt. Einer könnte darin liegen, dass heutige BZ-Aggregate – genau wie Brennwertthermen – Erdgas verbrennen und somit CO2-Emissionen verursachen.

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Moderne Brennstoffzellenheizgeräte teilen ihr Schicksal mit den Gasthermen: Sie arbeiten auf der Basis fossiler Energieträger. Ihr Einbau leistet somit keinen Beitrag zur Erreichung der Pariser Klimaziele. Im Jahr 2015 verständigte sich die Welt darauf, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 °C – möglichst sogar auf 1,5 °C – im Vergleich zu vorindustriellen Werten zu begrenzen. Um das gesteckte 2°-Ziel zu erreichen, müssen die Treibhausgasemissionen weltweit spätestens bis 2050 auf null zurückgefahren werden. Heute installierte Aggregate, die länger als zwanzig Jahre laufen, sind zwar allemal besser als Ölheizungen, tragen aber nur begrenzt zur CO2-Einsparung bei, da weiterhin Kohlenwasserstoffe verbrannt und nennenswerte Mengen Kohlendioxid in die Luft geblasen werden.

Die einzige kommerzielle Alternative zur Brennwerttherme war im Hausenergiesektor bislang die Wärmepumpe – abgesehen von Holzpellet- oder Biomasseheizungen, die wie in einem Kreislauf nur die CO2-Menge emittieren, die zuvor in Form von Bioenergie gespeichert wurde. Wärmepumpen entziehen der Umgebung – wahlweise der Luft, dem Wasser oder dem Erdreich – Wärme und „pumpen“ diese ins Hausinnere. Wird die dafür erforderliche elektrische Energie in Form von Solar- oder Windstrom bereitgestellt, sei es über einen Ökostromtarif oder eine eigene PV-Anlage, ist die emittierte CO2-Menge nahezu null – abgesehen vom Material- und Energieaufwand für den Produktionsprozess der benötigten Komponenten.

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Brennstoffzellenheizgeräte galten zwar lange Zeit als innovative, effiziente Energietechnik für eine sauberere Zukunft, doch inzwischen wächst die Erkenntnis, dass der Effekt für die Umwelt überschaubar bleibt. Ihnen wird zwar ein hoher Wirkungsgrad nachgesagt, aber auch Brennwertthermen verfügen bereits seit Jahren über eine Effizienz von über 100 Prozent (unter Ausnutzung der im Abgas gespeicherten Wärme). Zudem liegt der Preis Letzterer bei lediglich einem Drittel dessen für BZ-Heizgeräte, und sie sind bei bereits vorhandenem Gasanschluss – innerhalb eines Arbeitstages installierbar.

Ein Vorteil von Brennstoffzellen sei, so heißt es, dass sie neben Wärme auch Strom produzieren. Die Kehrseite des Ganzen, nämlich eine insgesamt schlechtere Umweltbilanz, wird da gern weggelassen, wie das folgende Beispiel verdeutlicht: Ein Eigentümer hat bislang seine Wärme aus der eigenen Brennwerttherme und seinen Strom klimaneutral von einem Ökostromanbieter bezogen. Jetzt tauscht er die Therme gegen ein Brennstoffzellenaggregat aus, das ihm neben thermischer auch seine benötigte elektrische Energie bereitstellt, die – wie seine Wärme – nun aus Erdgas erzeugt wird, also plötzlich keinesfalls mehr klimaneutral ist, sondern im Vergleich zu vorher zusätzliche CO2-Emissionen verursacht.

Eine wirkliche Perspektive für eine klimaneutrale Zukunft sind BZ-Heizgeräte somit nicht – solange sie mit fossilem Gas betrieben werden. Diese Meinung vertritt anscheinend auch das Bundeswirtschaftsministerium. Von dort hieß es zuletzt, Wasserstoff sei vor 2030 keine Option für den Wärmemarkt. Es erscheint somit verständlich, dass die Gasbranche aktuell ihr Heil in blauem Wasserstoff sucht. So veranstaltete die Brancheninitiative Zukunft Gas (ehemals Zukunft Erdgas) eine Online-Veranstaltung mit dem Thema „Klimaneutraler Wasserstoff aus Erdgas“.

… Lesen Sie mehr in der aktuellen Ausgabe des HZwei


Kategorien: 2021 | Allgemein

3 Kommentare

  1. Eberhard Just

    Vor gut 2 Jahren las ich (mit Hoffnung) von einem Forschungsergebnis, in dem CH4 (thermisch??) mit Katalysator in H2 und vereinfacht „atomarem“ Kohlenstoff gespalten werden könnte. Unbekannt blieb für mich die Gesamt-Energiebilanz (in grober Schätzung natürlich). Dies, dachte ich, wäre vielleicht eine gute Übergangslösung bis zu grünem Wasserstoff (wenn auch mit wahrschl. bescheidener Energiebilanz). Dann könnte man vielleicht Erdgas beispielsweise aufgefangen aus Leckagen (siehe Spiegelartikel in Nr.21/2021) umweltschonend nutzen (Nordstream 2 wird uns vielleicht doch irgendwie erspart bleiben- die Hoffnung stirbt zuletzt!)
    Ist Ihnen irgendwas über diese CH4-Spaltung bekannt??

    Antworten
    • Anonymous

      Sie meinen vermutlich die Methan-Pyrolyse und somit türkisen Wasserstoff.
      Die Forschung dazu läuft noch. Es gibt jedoch auch schon arbeitende Anlagen.
      Unter anderem Firma Graforce aus Berlin…

      Antworten

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