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Beitrag von Sven Jösting

1. April 2021

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Ballard – neuer „Bought Deal“ über 550 Mio. US-$

Ballard, © www.wallstreet-online.de
Stand: 15. März 2021, © www.wallstreet-online.de

Trotz eines scharfen Kursrückganges von über 40 US-$ auf unter 22 US-$ konnte ein weiterer „Bought Deal“ in Höhe von 550 Mio. US-$ (528 Mio. US-$ nach Kosten) und mit einem Ausgabekurs neuer Aktien in Höhe von je 37 US-$ platziert werden. Das zeugt von großem Vertrauen in das Unternehmen, welches nun eine sehr gut gefüllte Kriegskasse in Höhe von über 1,3 Mrd. US-$ sein Eigen nennen kann und damit das Unternehmenswachstum aus eigener Kraft bestreiten wird. Ballard wird damit sicherlich irgendwas machen – so mein Gefühl – und zwar etwas, was mit Elektrolyse zu tun hat. Die Kanadier könnten also in die Produktion von Elektrolyseuren oder direkt in die Wasserstoffproduktion einsteigen. Auch der Bau einer Produktionsstätte in Europa ist höchst wahrscheinlich – idealerweise mit einem Partner aus der Kfz-Zulieferindustrie, so meine Analyse.

Quartalszahlen noch nicht relevant

Die Zahlen für das vierte Quartal 2020 mit einem Umsatz in Höhe von 28,6 Mio. US-$ und für das Gesamtjahr 2020 in Höhe von 103,9 Mio. US-$ sind nicht relevant. Der Jahresverlust ist hohen Forschungsausgaben und Kosten für den Aufbau von Produktionskapazitäten, u. a. in China, geschuldet. Man konzentriert sich auf die Kernmärkte Bus, Lkw, Schiene und Schiff und plant, die Stack-Kosten bis 2024 um 70 Prozent zu senken. Geographisch spielen vor allem die Märkte bzw. Regionen China, Europa und Kalifornien/USA eine Rolle. Mit Audi geht die Kooperation weiter, auch wenn der VW-Vorstandschef zurückhaltend klingt, wenn es ums Thema Brennstoffzelle geht.

Vielzahl neuer Kooperationen und Joint Ventures

Ganz nebenbei ist immer häufiger zu lesen, dass sich Ballard weltweit mit großen Unternehmen verbündet, um mit diesen gemeinsam BZ-Märkte zu erschließen. Bekannt sind ja bereits Kooperationen im Schienenfahrzeugmetier mit Siemens und CRRC sowie im Schiffsbereich mit ABB. Jüngstes Beispiel ist nun die Verbindung mit dem weltweit tätigen US-Kompressionsunternehmen Chart Industries und der australischen Global Energy Ventures, mit der ein Wasserstofftransportschiff unter dem Arbeitstitel C-H2 Ship konzipiert werden soll – 2.000 Tonnen hochkomprimierten Wasserstoffs sollen damit befördert werden können. Jüngst wurde eine Vereinbarung mit der kanadischen Eisenbahntransportgesellschaft CP (Canadian Pacific) darüber abgeschlossen, eine Diesellok mit einem Brennstoffzellensystem umzurüsten. Ein Prototyp, der sicherlich Basis für einen späteren Großauftrag sein wird.

In Schottland ist Ballard bei dem ersten wasserstoffgetriebenen Passagierzug von ScotRail mit von der Partie, der gemeinsam mit Arcola Energy entwickelt wird und im November 2021* in Glasgow vorgestellt werden soll (s. auch S. 38 zu weiteren BZ-Schienenfahrzeugen). Andere Kooperationen laufen mit dem Kfz-Zulieferer Mahle wie auch mit Weichai Power in China zum Zweck einer gemeinsamen Produktion von BZ-Stacks.

Dies sind nur ein paar Beispiele, die aber zeigen, dass sich Ballard überall perfekt positioniert und dass aus Prototypen dann Großserien werden können. So ist auch die jüngste Entwicklung bezüglich Neukunden im Busbereich zu verstehen: Hier wollen NFI beziehungsweise deren Tochterunternehmen ADL (Alexander Dennis Ltd.) auf Ballard-Stacks in ihren Doppeldeckerbussen setzen. Mit der Marke New Flyer ist ADL einer der Großen in der Branche.

… Lesen Sie mehr in der aktuellen Ausgabe des HZwei

Risikohinweis

Jeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien sind aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, d. h., es handelt sich nicht um Standardwerte, und ihre Volatilität ist auch wesentlich höher. Es handelt sich bei diesem Bericht nicht um Kaufempfehlungen – ohne Obligo. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- und langfristige Bewertung und nicht auf einen kurzfristigen Gewinn legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.

Autor: Sven Jösting, verfasst am 20. März 2021

*: korrigiert am 9.4.2021 – zuvor stand dort irrtümlich 2020


Kategorien: 2021 | Allgemein

1 Kommentar

  1. Joe Schmidt

    Bau einer Produktionsstätte in Europa – “idealerweise mit einem Partner aus der Kfz-Zulieferindustrie” ?!?
    Wer sollte das sein, der da aus der Kfz-Zulieferindustrie Risikokapital versenkt?
    Im PKW-Kfz-Bereich die bejubelte Zukunftsrolle der FCEV-PKW längst begraben (siehe MB GLC F-Cell) und wenn im LKW-Geschäft Player wie Traton (MAN, Scania) sich der reinen Akkutechnologie zuwenden und selbst die erst vor wenigen Monaten verkündete FCEV-Allianz im Nutzfahrzeugbereich Daimler-Volvo in Frage gestellt wird – dann hat wohl hier Sven Jösting bisher unbekannte Insider-Informationen.
    Oder es handelt sich um einen (schlechten ) April-Scherz.
    Natürlich versucht Ballard seine FC-Stacks breit am Markt zu plazieren. Aber bisher konnte m.M.n. keine der mobilen Anwendungen in eine Serienproduktion überführt werden oder hat einer der vielen Prototypen durch wirtschaftliche Vorteile im Praxiseinsatz überzeugt.
    Abgesehen davon, dass der benötigte Wasserstoff heute und in naher Zukunft eben noch fast ausschließlich (>95%) aus fossilen Quellen stammt und damit für kein Klimaargument taugt.
    Der Aufruf zum massiven Ausbau der EE-Nutzung als Basis für den notwendigen grünen Wasserstoff – den vermisse ich bei Ballard ebenso wie im H2-Blog …

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