Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

29. Dezember 2020

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Nachhaltige Wünsche für das Jahr 2021

IMG 2910 Atom Oder Windkraf
In welche Richtung geht es? Links oder rechts?

Das Jahr 2020 liefert denke ich ausreichend Gründe, jetzt zum Jahreswechsel mal innezuhalten und sich darauf zu besinnen, worum es eigentlich geht. Deswegen möchte ich Sie mit diesem Essay einladen – zunächst zum Nachdenken und später eventuell auch zum Handeln. Und zwar geht es um ganzheitliches Wirtschaften und nachhaltiges Leben, damit es uns und auch den nachfolgenden Generationen gut geht.

Im Mittelpunkt steht dabei der Nachhaltigkeitsgedanke, dass maximal so viel verbraucht wird, wie auch vorhanden ist. Es kann doch nicht sein, dass auf der Erde dauerhaft mehr verbraucht wird, als vorhanden ist.

Deswegen habe ich zunächst unterschiedliche Leute aus verschiedenen Bereichen kontaktiert – aus dem Energie- und Landwirtschaftssektor, aus dem Wasserstoff- und Energiespeicherbereich, aus der Solar- und Windbranche, aus dem Bankenwesen und der Wissenschaft und auch aus dem Feld der Achtsamkeit – hier in der Region und in ganz Deutschland.

Am Anfang meiner Überlegungen stand ein Bericht über „ganzheitliches Bilanzieren“:

https://www.hzwei.info/blog/2020/11/03/revolutionierung-der-land-und-energiewirtschaft-mit-regionalwert-methode/

Kurz gesagt geht es darin nicht nur um Geschäftsberichte, die neben Finanzdaten auch soziale und ökologische Faktoren berücksichtigen, sondern auch um den Aufbau einer wirklich nachhaltigen Energieversorgung, um die Zusammenführung der Landwirtschaft mit dem Energieversorgungssystem sowie um einen bewussten, achtsamen und nachhaltigen Umgang mit der Umwelt. Kurz gesagt geht es um eine wirklich nachhaltige Energiewende.

Diese kann ermöglicht werden, indem beispielsweise anders als bisher bilanziert wird: Wenn nicht nur Geld und Maschinen zählen, sondern auch Wissen, sozialer Umgang, Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit, dann würden sich Projekte „lohnen“, die heute aus rein finanziellen Gründen gestoppt werden. Wenn eine nachhaltige Bilanz aufgestellt würde, wäre Atomstrom teuer und grüner Wasserstoff billig. Dann würde weniger in sechsspurige Autobahnen, sondern mehr in Bildung investiert. Dann würde … vieles anders werden.

Aus dem anfangs sehr begrenzten Personenkreis, die ich mit diesen Gedanken konfrontiert habe, sind inzwischen mehrere Dutzend geworden, die das Thema „ganzheitliches Wirtschaften und Leben“ als wichtig eingestuft haben. Es kamen Rückmeldungen aus den unterschiedlichsten Bereichen: Wirtschaft und Börse, Forschung und Bildung, Agrar und Energie, Industrie und Gesellschaft, selbst aus Australien und Kanada.

Viele Inhalte dieser Antworten fanden auf die ein oder andere Weise Einzug und Berücksichtigung in diesen Newsletter oder werden anderweitig – z. B. in weiterführenden Texten – verarbeitet. So wurde der bereits online veröffentlichten Artikel (s. o.) inzwischen überarbeitet, damit er auch in anderen Medien erscheinen kann.

Es geschieht zwar durchaus schon viel in diesem Bereich – verschiedenste Forschungsinstitute widmen sich ganzheitlichen Bilanzierungsansätzen – allerdings beschränken sich die meisten auf ausgewählte Kreise, beispielsweise auf die Baubranche, auf Investoren oder auf bestimmte Regionen. Weltweit treiben zwar mitunter große Institutionen nachhaltige Projekte voran, aber immer noch nehmen Ressourcenverbrauch und Klimaerwärmung zu (abgesehen von einer Corona-Delle).

Die Frage lautet daher: Was kann ich selbst machen?

Was können wir tun, um den Gedanken einer ganzheitlichen, nachhaltigen, achtsamen Lebensweise zu etablieren, um zu einer wirklichen Wende beizutragen?

Wichtig ist meines Erachtens nach, dass die Diskussion, die ja bereits in vollem Gange ist, weiter forciert und vorangetrieben wird, damit der hierzulande bereits stattfindende gesellschaftliche Diskurs intensiviert wird, so dass eine Meinungsbildung in der Breite der Gesellschaft stattfinden kann. Denn allein über Ge- oder Verbote wird sich kaum etwas ändern.

Es sollten sich möglichst viele verschiedene Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen an dieser Debatte beteiligen, damit ganz demokratisch über potentielle Wege zu mehr Nachhaltigkeit gestritten werden kann, in der Hoffnung, dass sich weitere Akteure anschließen und der Idee einer ganzheitlichen ausgerichteten Lebensweise anschließen.

Die wesentlichen Themen dabei sind meiner Meinung nach Nachhaltigkeit, Gleichberechtigung, Toleranz, Bewusstheit, Achtsamkeit.

Nachhaltigkeit – Es kann nicht sein, dass wir momentan die Ressourcen von 1,75 Erden verbrauchen. Wie soll das mittelfristig gehen?

Gleichberechtigung betrifft nicht nur das Verhältnis zwischen Mann und Frau. Es betrifft auch arm und reich, In- und Ausländer, Wirtschaft und Soziales, AutofahrerIn und FußgängerIn usw.

Grundvoraussetzungen für gleichberechtigten Umgang sind Toleranz und Bewusstheit. Nur wenn man sich seiner Vorurteile bewusst wird, sein Verhalten reflektiert und ausreichend Kraft und Energie hat, um andere Meinungen, Werte oder Lebensweisen akzeptieren zu können, ist ein harmonisches, rücksichtsvolles Miteinander möglich.

Wer also achtsam mit sich selbst sowie mit anderen umgeht und wer merkt, wann Rücksichtnahme angebracht ist, wer also seine eigenen Bedürfnisse zumindest zeitweise hintenanstellen kann, bereitet die Grundlage für eine nachhaltige Lebensweise. Denn nachhaltig zu leben bedeutet ja, dass einem bewusst ist, dass alles Handeln eine Auswirkung, einen Nachhall, hat.

Hierauf lässt sich vieles aufbauen, wobei in meiner Vorstellung dabei nicht ein weiteres Wirtschaftswachstum angepeilt werden sollte, sondern ein Nachhaltigkeitsfaktor kleiner als 1.

Denn erst wenn wir weniger als eine Erde benötigen, wenn also am Ende des Jahres noch Ressourcen übrig sind, erst dann ist zumindest rein rechnerisch für alle ein gleichberechtigtes, nachhaltiges, bewusstes und achtsames Leben auf diesem Planeten möglich.

Falls Sie mit diesem Themenkomplex etwas anfangen können, dann teilen Sie dies gerne und geben Sie mir eine Rückmeldung. Ich bin über jeglichen Input dankbar.

Lassen Sie es mich auch wissen, falls Sie selbst in irgendeiner Form in dieser Richtung aktiv werden möchten.

Dieser Beitrag ist neben einem Denkanstoß gleichzeitig auch eine Einladung zum Dialog, zum Ideenaustausch, um eventuell mehr daraus zu machen als nur zu schreiben, zu lesen und zu diskutieren.

Vielleicht ist dies nur eine mehr oder weniger spannende Lektüre, eventuell ist dies aber auch der Anfang für etwas Neues.

Über eine konstruktive Antwort würde ich mich sehr freuen.

Ich wünsche uns allen ein nachhaltiges Jahr 2021.

Sven Geitmann

11 Kommentare

  1. Axel Kafka

    Sehr geehrter Herr Geitmann,
    verbunden mit den besten Wünschen nicht nur für dieses neue Jahr stimme ich Ihnen aus vollstem herzen und ganzer Überzeugung zu.
    Ich hakte es für essentiell, dass diese Gedanken in alle Schulen und an alle Unternehmensführer und politische Entscheider herangetragen werden. Letztere sind daran zu messen, ob sie nur von Nachhaltigkeit und ganzheitliche Danken reden oder dies endlich aus – frei von lobbyistischen Einflüsterungen – endlich umsetzen.
    Ich werde Ihr Essay jedenfalls an den Direktor der Schule meiner Kinder weiterleiten, da dort Wert auf Nachhaltigkeit gelehrt wird. Es wird allerhöchste Zeit, dass aus einer kleinen Pflanze endlich ein großer Baum wird.
    Herzlichst,
    Ihr
    Axel Kafka

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  2. Peter Steinweg.

    Hallo Theo Pötter, hallo Sven Geitman,
    dieser Vorschlag ist genau richtig, in der Sahara u. anderen Wüsten gibt es
    immer genug Sonne für Solarstrom.
    Ich denke immer, warum die Energie aus der Erde holen ( Öl, Kohle. Gas )wenn die Sonne sie umsonst liefert.
    An so trüben Tagen wie heute, denke ich immer, ein paar hundert Meter ( manchmal 500 bis 1000) über den Wolken scheint auch bei uns immer die Sonne. Könnte man nicht von dort den Solarstrom auf die Erde holen???
    Ich denke das doch heute machbar, oder ???
    .

    Antworten
    • Dipl.-Ing.Theo Pötter

      Hallo Peter Steinweg,
      Ihre Frage habe ich verstanden und muss Ihnen leider mitteilen, dass man den Solarstrom nicht ohne die Nutzung einer größeren horizontalen Fläche (Solarkraftwerk – ca. 1.000m² Bodenfläche) wirtschaftlich nutzen kann. Sie können zwar auf den höchsten (sonnenverwöhnten) Gipfeln der Alpen eine Photovoltaikanlage mit ca. 50m² Kollektorfläche installieren (z.B. für die autarke Energieversorgung eventuell zu versorgender Gebäude)
      beider Sahara – Version geht es um mehr, und zwar der Elektrizitätsversorgung der ganzen Welt und dies auch nur deshalb, weil die Sahara die größte Wüste der Welt ist.
      Quelle: http://www.solarer-wasserstoff.de

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      • Arno A. Evers

        Es gibt ja schon Sonnen-Strom aus Nordafrika, seit einigen Jahren.
        Allerdings ohne sichtbare deutsche Hardware-Beteiligung.
        Das kommt mittlerweile alles aus China und/oder Ägypten.
        Ich war da und habe die Daten und Fakten.
        Und ich habe die Bilder, hier:
        http://www.hydrogenambassadors.com/aae/NOORo.html

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        • Peter Steinweg

          Danke Arno Evers für die Bilder von der Solar-Fabrik in Marocco..
          Das ist wieder eine zentrale Anlage wie ein AKW oser Kohlekraftwerk.
          Ist das die Zukunft? Wie kommt der Strom von dort zu uns ?
          Ich denke an dezentrale Anlagen je noch Größe für ein Dorf oder Stadt.
          Die ISS lebt auch nur von der Sonnenergie.
          Frage: Wird dort der Strom in Batterien oder H2 gespeichert ?

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          • Arno A. Evers

            Danke, Peter. Die Anlagen NOORo 1-3 die ich im Oktober 2018 besucht hatte,
            sind schon gewaltig. Und nicht wirklich als “vorbildlich” anzusehen.
            Ganz im Gegenteil.
            Die Lüfter-Anlagen, die ich dort gesehen habe, um die Umwandlungs-Wärme aus den Turbinen und Generatoren zu blasen, sind schon gewaltig, wie riesige Hochhäuser und alle: Made in China. Aber wohl immer noch besser als Wasserkühlung. Und mit der Netzverbindung fallen die weiteren Umwandlungsverluste dann erst richtig an.
            Deutsche Hardware war bei NOORo 1.3 nicht wirklich sichtbar. Vielleicht noch für ein paar Schrauben-Dübel?
            Ein kleines 50 MW CSP Solarkraftwerk in Spanien, Andasol 1-3,
            benötigt zum Beispiel 900.000 Kubikmeter Grundwasser zur Kühlung von Turbine und Generator im Jahr. DAS nennt sich dann erneuerbare Energie.
            Nicht gerade zur Freude der umliegenden spanischen Farmer dort in Andalusien:
            http://www.hydrogenambassadors.com/meet-aae/andasol/index.php
            Mehr auch hier:
            https://www.linkedin.com/posts/arno-a-evers_innovation-energy-hydrogeneconomy-activity-6750921121383772160-fojV
            Und zur ISS: Die speichern ihre Elektrizität natürlich in Batterien.
            Für Wasserstoff würden die ja 3-6 mal so große Solar-Panels benötigen.
            So dumm ist nicht mal die NASA.

          • Peter Steinweg

            Danke Arno A. Evers für die Informationen.
            Bei weiteren Fragen melde ich mich wieder.
            Ich wünsche ein gesundes, virusfreies Neues Jahr !

          • Arno A. Evers

            Danke, gerne.
            Sonnige Grüsse von den Phlippinen.

  3. Arno A. Evers

    Danke, Sven, das Du mit uns hier deine Gedanken teilst.
    Du fragst, Zitat:
    “…Die Frage lautet daher: Was kann ich selbst machen?”
    Zitatende.
    Meine Antwort:
    Ich bin wahrscheinlich einer der wenigen, der sich seit 1995 dauernd mit der Frage der Einführung von Wasserstoff in die Energiewirtschaft beschäftigt. Und das weltweit.
    Habe dafür hunderte von Firmen und Institutionen auf allen Kontinenten besucht,
    um deren Ansätze zu sehen und zu verstehen.
    Darüber hinaus war ich auf 116 internationalen Energie-Konferenzen weltweit,
    zuletzt mehr und mehr auch als Sprecher:
    http://www.hydrogenambassadors.com/meet-aae/index.php
    Dank Deiner Anregung schrieb ich das Buch:
    The Hydrogen Society … more than just a Vision?
    Das mittlerweile zwar ausverkauft ist, sich jede/r sich hier jederzeit kostenfrei herunterladen kann: http://www.hydrogenambassadors.com/the-hydrogen-society-more-than-just-a-vision.html
    Bitte beachtet das Fragezeichen im Titel.
    Ich habe jetzt, d.h. Anfang 2020 meine Konsequenzen aus der ganzen Entwicklung gezogen und mache jetzt meinen lang-gehegten Lebenstraum wahr:
    Ein kleines Ressort, das in der Endausbaustufe völlig Energie-autark ist und sich selbst mit allem Lebensnotwendigen versorgt.
    Abfälle im klassischen Sinne gibt es bei uns nicht.
    Allerdings gibt es auch auch keine großen Umwandlungs-Ketten mit ihren systemischen Verlusten. Wie sie heute leider immer wieder und von vielen Seiten propagiert werden.
    Ihr seid alle herzlich eingeladen, mich “vor Ort…” zu besuchen, die Anlage ist nur eine Auto-Stunde vom internationalen Flughafen Davao entfernt.
    Ich wohne hier seit dem 28. August 202 im ersten Haus: Saturn.
    Die Häuser: Earth und Mars sind zu Weihnachten fertig geworden,
    Jupiter und die Fertigstellung des Clubhouses: The Sun erfolgen im Frühling. :
    https://www.sunnyhousessamalisland.com/
    Ach ja, ehe ich es vergesse: Wasserstoff kommt bei uns nicht vor.
    Und das aus guten Gründen.
    Ich zeige hier exemplarisch, wie die Energieversorgung der Menschheit
    zukünftig global aussehen wird:
    Einfach, nachvollziehbar, modular, ohne Belastung der Umwelt und ohne jegliche Betriebskosten. Bis auf ein wenig Wartung,
    die jeder Handwerker ohne Studium jederzeit auf der ganzen Welt selbst machen kann.
    Das ganze ist modular und auf jeden Punkt der Erde sinngemäß übertragbar.

    Antworten
  4. Michael Josifescu

    Die von Ihnen in den wesentlichen Fassetten beschriebene ganzheitliche Lebensweise erfordert Menschen mit Einsicht und Fähigkeit zum sparsamen bzw. effizienten Umgang mit Ressourcen sowie dem emphatischen Umgang mit den Lebewesen dieser Erde. Solche Lebenswerte erfordern eine gleichgewichtige Bildung in entsprechenden theoretischen wie praktischen Lebensgrundlagen und der positiven Lebenserfahrung aus deren Umsetzung. Aus meiner Sicht fehlt es an entsprechenden Bildungsangeboten und weiterhin bildet ein Problem, dass der Erfolg von Lebensweisen offiziell nur in Geld bewertet wird; die Entwicklung des Bruttosozialproduktes darf nicht der einzige Maßstab bleiben.

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  5. Dipl.-Ing.Theo Pötter

    Solarer Wasserstoff
    Solarstrom aus der Sahara
    Grüner Wasserstoff wird mit Hilfe von Solarstrom elektrolytisch hergestellt. Das weiß in Europa fast jedes Kind. Wo dieser Solarstrom herkommen soll, darüber diskutieren die zuständigen Experten immer noch.
    Dabei ist die Antwort nicht nur einfach, sondern auch einleuchtend und nachhaltig.
    Nordafrika als Energielieferant für Europa bedeutet im Umkehrschluss Achtsamkeit politischer und religiöser Gegebenheiten, Schonung weltweiter Ressourcen an fossilen Energieträgern, Nachhaltigkeit durch Nutzung regenerativer Energieträger und Toleranz gegenüber allen Nordafrikanern als faire Handelspartner und die Entlastung des Weltklimas.
    Quelle:www.solarer-wasserstoff.de

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