Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

1. Mai 2020

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Neuer Chef bei der NOW

Knobelsdorff
Kurt-Christoph von Knobelsdorff, © IHK Cottbus, Christina Gaudlitz

Der neue NOW-Chef heißt Kurt-Christoph von Knobelsdorff und war bislang Abteilungsleiter im Ministerium für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg. Ab dem 15. Mai 2020 wird der gebürtige Bremer als neuer Geschäftsführer die Geschicke der NOW GmbH Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie leiten. Diese Entscheidung des Aufsichtsrats wurde am 23. April 2020 in Berlin bekanntgegeben.

Als Sprecher der Geschäftsführung beerbt der gelernte Volkswirt Dr. Klaus Bonhoff, der im Sommer 2019 ins Bundesverkehrsministerium wechselte. Zweiter Geschäftsführer bleibt Wolfgang Axthammer, der die NOW zwischenzeitlich allein geführt hatte. Kurt-Christoph von Knobelsdorff war, bevor er nach Potsdam kam, stellvertretender Staatssekretär und Abteilungsleiter im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie des Landes Schleswig-Holstein. Zuvor war er Staatssekretär in der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung und arbeitete in leitenden Funktionen beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sowie bei dem Verband Die Familienunternehmer, ehemals Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer.

Wasserstoff und Brennstoffzellen sind für den 52-Jährigen bei weitem keine Fremdwörter. In seiner bisherigen Tätigkeit in Potsdam arbeitete er mit dem ausgewiesenen H2-Fan Prof. Jörg Steinbach, dem Wirtschaftsminister von Brandenburg (s. HZwei-Interview Apr. 2019), an einer Wasserstoffstrategie für das ostdeutsche Bundesland. Er engagierte sich zuletzt für die Etablierung einer H2-Initiative in der Hauptstadtregion und knüpfte bereits zahlreiche Kontakte in die H2– und BZ-Community.

Von seiner Begeisterung für diese Thematik konnte sich die HZwei-Redaktion bereits im August 2019 anlässlich eines Besuchs bei dem in Franken aufgewachsenen Hobby-Musiker im Potsdamer Wirtschaftsministerium wie auch bei zahlreichen Veranstaltungen in und um Berlin überzeugen.

Unterdessen hat der bisherige NOW-Bereichsleiter für Verkehr und Infrastruktur, Thorsten Herbert, dem ebenfalls Ambitionen auf den Chef-Posten nachgesagt worden waren, die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie auf eigenen Wunsch in Richtung Norwegen verlassen. Seit dem 1. Mai ist er für den Elektrolyseurhersteller Nel tätig. Herbert wird in Zukunft als Bindeglied zwischen den Skandinaviern und Zentraleuropa, insbesondere Deutschland, agieren.

Nationale Wasserstoffstrategie kommt im Mai

Abseits dieser Personalien wurde bekannt, dass die Nationale Wasserstoffstrategie auch am 29. April 2020 mal wieder nicht im Bundeskabinett beraten wurde, wie eigentlich geplant. Die Chancen stehen aber relativ gut, dass sie noch im Mai – eventuell in der Sitzung Anfang oder Mitte des Monats – thematisiert und beschlossen wird, da bis zur Sommerpause nur noch wenige Termine zur Verfügung stehen. Und da die Bundesregierung erklärtermaßen „Wasserstoff“ zu einem ihrer Schwerpunktthemen für die deutsche EU-Ratspräsidentschaft ab Juli 2020 gemacht hat, spricht alles für eine Verabschiedung der NWS noch vor der Amtsübernahme.

Update 4.5.2020: Am 30. April forderten insgesamt zwölf Unionsabgeordnete in einem Positionspapier einen zügigen Aufbau einer „grünen“ Wasserstoffproduktion sowie eine Partnerschaft mit afrikanischen Staaten. Die Mitunterzeichnerin und Klimabeauftragte der CDU/CSU-Fraktion, Anja Weisgerber (CSU), erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: „Wir brauchen zeitnah eine Entscheidung über die nationale Wasserstoffstrategie, damit der Markthochlauf für grünen Wasserstoff schnell gelingt.“

In dem Plädoyer, das der HZwei-Redaktion vorliegt, heißt es: „Die Bundesregierung muss ihre Wasserstoffstrategie endlich auf den Weg bringen, um ein klares Signal in die Welt auszusenden. Wir wollen eine führende Rolle bei der Entwicklung einer grünen Wasserstoffwirtschaft einnehmen. Dazu brauchen wir einen Wasserstoffbeauftragten der Bundesregierung, der den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft einschließlich Transportinfrastruktur nach innen koordiniert und bündelt und nach außen aktiv umsetzt. Und wir brauchen eine Anpassung des regulatorischen Rahmens in der Europäischen Union und Deutschland, um deutliche Anreize für einen schnellen industriellen Hochlauf einer grünen Wasserstoffwirtschaft zu setzen. Die Befreiung der Produktion grünen Wasserstoffs von der EEG-Umlage wäre hier ein erster wichtiger und symbolträchtiger Schritt.“

Update 5.5.2020: Die nächste Kabinettssitzung findet am 6. Mai 2020 statt. Die Wasserstoffstrategie wird dort allerdings laut Auskunft des Bundesumweltministeriums nicht befasst.

Update 6.5.2020: Die NWS wurde heute tatsächlich nicht in der Kabinettssitzung thematisiert.

3 Kommentare

  1. Otto Altmann

    Thema Wasserstoff- und Brennstoffzellen Technologie in Deutschland
    In der BRD, werden politische Fehler einfach unter den Tisch gekehrt und Mrd. Euro Steuergelder “verschwendet”
    Ein Technologie wie die E- Mobilität, die der Fahrzeug Käufer nicht annimmt, fordert man erst mit Mrd. Euro und folgen auf Druck der Automobilindustrie auch noch zu subventionieren, ist einfach nur noch untragbar.
    Daimler Benz arbeitet 25 Jahre auf dem Gebiet der Wasserstoff- Technologie und gibt jetzt, als einiger deutscher Hersteller, das “AUS” für die Brennstoffzellen bekannt. Noch schlimmer ist das man über Kooperationen jetzt mit den Nutzfahrzeug- Brennstoffzellen mit den selben Mitarbeitern, die 25 Jahre nicht zustande gebracht haben, weiter machen will.
    Eigentlich schuld an dieser Miesere, sind die öffentlichen Förderstellen, die > 98% aller Fördergelder in die Grundlagen Forschung und Entwicklung vorzugsweise an Universitäten und Institute, gesteckt haben, die zu 100 % gefördert werden. Die für die wichtigen Großserien tauglichen Prozesse und Herstellverfahren für die Brennstoffzellen- Technologie hat man einfach ausgekoppelt und wundert sich darüber, dass in Deutschland nicht vorwärts geht, Wie soll eine kleine oder mittlere Firmen (KMU), die ohnehin Personal und Finanznöte hat, diese 50 % Eigenleistung schultern, ohne sofort nach der Projekt- Genehmigung, Konkurs an zu melden.
    Die Zeit der Grundlagen Forschung muss endlich vorbei sein. Jetzt ist die Zeit für die Groß- Serien- tauglich Umsetzung. Wenn wir das bis 2025 nicht schaffen, kann Deutschland als “Automobil- Herstellerland”, einpacken
    Aber diesen, nahezu verbeamteten Mitarbeitern der Förderstellen, ist die “Verschwendung” von Steuern, offensichtlich egal. Bei diesen Förderstellen dreht sich deshalb das Karussell der Geschäftsführer, im Moment schnell. Wenn einem diese Aufgabe zu “heiß wird”, wechselt man in Ministerien.
    Es fasst, das das “Ursula- Prinzip”, wenn Du in Deutschland nichts geschafft hast, wirst Du EU- Präsident.
    Wir hätten in Deutschland die Möglichkeit die führenden Asiaten auf dem Gebiet der Brennstoffzellen Technologie zu überholen, siehe TOYOTA als Vorzeige- H2- Serien- Fahrzeug hat einen erheblichem Optimierungs- Bedarf. Auf entsprechende Vorschläge und Studien von uns, wird gar nicht eingegangen.
    Wenn diese Politiker und Fördergeld- Vergabestellen, auch nicht für Ihre Steuer- Verschwendung juristisch belangt werden können, kommt die Abrechnung nach der CORONA Krise, mit einer enormen Arbeitslosigkeit und den dann folgenden sozialen Unruhen, die dann unsere sehr fleißige und faire Presse, sicherlich aufgreift und die Mit- Verursacher an diesem Desaster benennt.

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  2. Joe Schmidt

    “E-Mobilität als Batterie-Mobilität (B-EV) schlicht und einfach zu unterbinden, …”
    Ich weiß ja nicht, wo /wie Sie leben – aber den Bezug zur Realität in Deutschland scheinen Sie verloren zu haben. “Mobiler Wasserstoff” im PKW (FCEV) ist schlicht nur noch in den Medien präsent, da es keine Massenhersteller für solche Fahrzeuge gibt.
    https://www.welt.de/motor/news/article207473517/GLC-F-Cell-wird-eingestellt-Mercedes-beendet-Brennstoffzellen-Entwicklung-fuer-Pkw.html
    Auch ihre sonstigen Behauptungen zu den Kosten und auch zu den Kavernenspeichern kann ich irgendwie nicht nachvollziehen.
    Kann es sein, dass die dt. Gasspeicher uns gar nicht mehr gehören?
    https://www.welt.de/wirtschaft/energie/article146029254/BASF-verkauft-alle-deutschen-Gasspeicher-an-Russen.html
    Evtl. sollte erst einmal die EE-Stromerzeugung ausgebaut werden, damit man überhaupt in nennenswertem Umfang “grünen Wasserstoff” produzieren kann? Ach nee – gegen die “Stromwirtschaft” wettern Sie ja mit voller Breitseite.
    Nur leider nicht gegen solch politische Fehlentwicklungen wie den “PV-Deckel” oder die Verschärfungen für den WKA-Ausbau …

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  3. Christian-O. Heyner

    Die E-Mobilität!
    Hier ergibt sich eine einmalige Chance, durch staatl. Einwirken, die Richtung zu bestimmen. Beispielsweise Verbrenner (mit Ausnahmen) nur noch bis 2030 zu produzieren. E-Mobilität als Batterie-Mobilität (B-EV) schlicht und einfach zu unterbinden, weil der Infrastruktur-Ausbau mit € 300 Mrd. gegenüber den Stromverbrauchern – und nur diese bezahlen das – gar nicht mehr zu vertreten ist. Außerdem besteht bei der Lastregelung erhebliche Gefahr durch nationale, internationale Hacker, und Mititärs, weil wir eine offenen Seite der Regelungstechnik bieten, die, auch zukünftig, nicht geschützt werden kann.
    Wozu haben sich die BRD und Niedersachsen denn wohl als „Wasserstoffland“ selbst ausgerufen? Also packen Sie – ja, Sie persönlich – doch einfach mit an und schreiben Sie umweltfreundliche, möglichst schadstofffreie Brennstoffe vor.
    Warum nicht durch den Staat 500.000 LKW, Busse und Bahnen ausschreiben, ordern und über – z.B. die darin erfahrene NLB oder bestehende Leasingbanken an die Verbraucher verleasen? Das machen uns die Schweizer (hier die Lebensmittelhändler) bereits vor und ordern bereits 2 x 1.000 LKW in Korea bei Hyundai! Aber nicht in Deutschland, weil wir zu träge sind!
    Und: Lassen Sie sich nicht einlullen von der KFZ-Branche, indem Abwrackprämien gezahlt werden. Die sind bereits eingepreist und nutzen dem Käufer gar nichts. Das ist „business as usual“ und bringt uns nicht in ein neues Fahrwasser, wie es für unsere Gesellschaft und wirtschaft nach Corona doch verlangt wird!.
    Produktion und Speicherung von
    Erneuerbaren Energien: mit heimischer Ressource
    Hier ergibt sich für Norddeutschland, überwiegend Niedersachsen, die einmalige Chance, einen neuen Wirtschaftszweig zu eröffnen. Es gibt zunächst, seit etwa 60 Jahren, mindestens 50 Kavernenspeicher, meistens für Erdgas. Diese sind heute unwirtschaftlich und werden nicht mehr betrieben. Man könnte sie im 1. Schritt reaktivieren und mit Druckluft oder anderen Gasen, ggf. auch mit Wasserstoff, unter Verwendung von „EEG-Phantomstrom“, der bisher nicht produziert, aber fürstlich vergütet wird, befüllen.
    In Norddeutschland gibt es hunderte von Salzlagerstätten!
    Dazu siehe Anlage.
    Diese Möglichkeit nicht zu nutzen wäre angesichts der bisher ungelösten Speichersituation aber unverzichtbaren Energiespeichern, wollen wir EEG fortsetzen, unverständlich, ein Verlust für unsere Gesellschaft.
    Was spricht eigentlich dagegen?
    Da ist in erster Linie die Stromwirschaft zu nennen, die durch das von ihr selbst gestaltete EEG diese Lösung dadurch verhindert, weil sowohl bei der Produktion, als auch bei Eintrag in das Netz, jeweils 6,7 €ct./kWh zu versteuern sind. Was natürlich und ganz selbstverständlich für die Stromwirtschaft selbst -siehe Pumpspeicherwerke – nicht zutrifft. So wird „Wirtschaft“ durch Lobbyisten verhindert!
    Und denken Sie auch daran, welche wirtschaftlichen Auswirkungen es hat, wenn alte Salzgruben-Standort wiederbelebt werden. Unproblematische Genehmigungsverfahren nach Bergrecht! Arbeitsplätze, kommerzielle und energetische Vorteile! Ich vermisse da auch das Interesse der betroffenen Kommunen, die doch wesentliche Vorteile hätten!
    Aber Achtung:
    Sie stellen sich dabei gegen die 5.000-Mann-Lobby der Stromwirtschaft! Haben Sie den Mut dazu? Das ist nur in der kommenden Phase der Neugestaltung nach Corona möglich!

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