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Beitrag von Sven Geitmann

13. Mai 2019

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H2-Inseln in der Nordsee

Künstliche Insel für 100-MW-PtG-Anlage
Künstliche Insel für 100-MW-PtG-Anlage, © TenneT

Der Anschluss von Offshore-Windparks an das Stromnetz stellt nach wie vor ein großes Problem dar. Die zentrale Herausforderung besteht darin, die große Energiemenge, die in Nord- und Ostsee produziert wird, über die dafür bislang nicht ausgelegten Stromkabel an der Küste abzutransportieren.

Viele Akteure befinden sich daher auf der Suche nach alternativen Lösungsansätzen, wie die Windenergie sinnvoll und effizient nutzbar gemacht werden könnte.

Der Übertragungsnetzbetreiber TenneT hat in diesem Zusammenhang die Idee vorgestellt, künstliche Inseln vor der Nordseeküste anzulegen, auf der Elektrolyseure oder auch Methanisierungsanlagen aufgebaut und diese mit Windstrom betrieben werden. Nach der Entwicklung der Offshore-Windenergie wolle sich das Unternehmen jetzt auf die Förderung der Produktion von grünem Wasserstoff konzentrieren, um eine langfristige Energiespeicherung zu erleichtern und den Industrie- und Transportsektor nachhaltiger zu gestalten, hieß es.

Vorstandsmitglied Wilfried Breuer hatte 2018 gegenüber energate erklärt: „Unsere Überzeugung ist, dass eine rein elektrische Dekarbonisierung des Energiesystems mühselig und teuer wird.“ Wasserstoff oder synthetisches Methan zu erzeugen und über existierende Nord-Süd-Gaspipelines abzutransportieren, sei seiner Meinung nach günstiger. „Wir haben das mal gerechnet: Bei einem CO2-Preis von 50 Euro je Tonne wäre grüner Wasserstoff wirtschaftlich“, so Breuer, der allerdings im April 2019 das Unternehmen verlassen wird.

Der Aufbau solch eines North Sea Wind Power Hubs, wie es die Tennet Holding B.V. nennt, ist längst mehr als nur eine fixe Idee. Bereits 2016 präsentierten die Niederländer die Grundzüge dieses Vorhabens. Inzwischen haben sich TenneT Germany und TenneT Netherlands mit Energinet, Gasunie und Hafen von Rotterdam in einem Konsortium zusammengetan, um den Aufbau eines oder mehrerer Hubs in der Nordsee zu eruieren. Zudem drängen Industriefirmen wie der Stahlkonzern Tata Steel auf die großindustrielle Substitution von Koks durch Wasserstoff.

weiterlesen im HZwei April-Heft

Autor: Sven Geitmann

Kategorien: Allgemein

3 Kommentare

  1. Joe Schmidt

    Ja, Wasserstoff-Pipeline gegenüber HGÜ-Seekabel mag sich ja noch rechnen. Nur die Kleinigkeit der künstlichen Inseln und dass diese permanente Unterhalten /Sicherung erfordern werden – das wird dabei “vergessen”.
    Darum ging es allerding in der Schlagzeile …

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  2. Joe Schmidt

    Klar doch:
    Wir schütten künstliche Inseln auf (die permanent gesichert /unterhalten werden müssen), entsalzen Meerwasser um aus dem gewonnenen Wasser per Hydrolyse Wasserstoff zu erzeugen, den wir dann in synth. Erdgas /Methan umwandeln.
    Ich vermute einmal, der Hr. Breuer hat in seiner Wirtschaftlichkeitsberechnung ordentlich staatliche Subventionen eingerechnet und positive Annahmen getroffen.
    Ein Stromkabel vom Windpark an die Küste verlegen und dort die PtG-Anlagen errichten, würde zumindest schon einmal die künstlichen Inseln mit zu bauenden Pipelines an die Küste ersparen …
    Für den Ersatz von Koks durch Wasserstoff in der Stahlindustrie taugt das erzeugte Methan dann aber nicht mehr – was soll also dieser Nachsatz hier?

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    • Stefan Förster

      Na ja, die jetzige Lösung mit Umspannstationen im Windpark und HGÜ- Trassen als Seekabel ist ja auch nicht gerade günstig. Eine Wasserstoff- Pipeline dürfte bei gleicher Übertragungsleistung wirklich preiswerter ausfallen.
      Mittlerweile sind Verfahren in der Erprobung, die mit Meerwasser in der Elektrolyse auskommen.
      Und Methanisierung wurde nur als Option erwähnt, das könnte man bei Bedarf auch noch in Siedlungsnähe durchführen, um die dabei anfallende Wärme noch nutzen zu können.
      Eine Rückverstromung des Wasserstoffs via Brennstoffzelle(n) wäre jedoch energetisch wesentlich günstiger.
      Eine CO2-Steuer würde auch die Stahlherstellung verteuern, es sei denn, man stellt auch hier auf H2 um.

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