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Beitrag von Sven Geitmann

19. März 2019

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Radikal neue Antriebe für Schiffe

Kreuzfahrt Rauch
Die weitaus meisten Kreuzfahrtschiffe sind Dreckschleudern

Der maritime Sektor ist schon seit geraumer Zeit im Visier von Umweltschützern, emittieren doch insbesondere die Kreuzfahrtschiffe große Schadstoffmengen – sei es während ihrer Fahrten in zuvor teils unberührte Naturregionen oder in den Häfen, wenn die Dieselaggregate zur Aufrechterhaltung der Bordenergieversorgung durchlaufen. Es ist allerdings Besserung in Sicht: Der Anfang für einen saubereren Schiffsverkehr wurde gemacht. Erste Reeder schwenken um auf emissionsärmere Flüssigerdgasmotoren. Und auch Brennstoffzellen könnte in Zukunft ein wichtiger Part zukommen.

Neben der Notwendigkeit, den bis dato vornehmlich dieselmotorisch betriebenen Schiffsverkehr zukünftig nachhaltiger zu gestalten, scheint mittlerweile auch der Wille vorhanden zu sein. Nach jahrelanger Diskussion über die Einführung von verflüssigtem Erdgas (Liquefied Natural Gas – LNG) gehen dieser Tage die ersten großen Schiffe, die mit diesem tiefkalten Kraftstoff fahren, in Betrieb. Das bekannteste Beispiel dürfte die AIDAnova sein, die am 31. August 2018 in der Meyer Werft in Papenburg getauft wurde und ausschließlich mit LNG-Antrieb fährt.

Die AIDAnova ist das einzige Kreuzfahrtschiff, das im August 2018 im Rahmen eines Rankings vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) vier grüne Propellerschrauben verliehen bekommen hat, so dass der Umweltverband dafür eine – wenn auch eingeschränkte – Reiseempfehlung aussprechen konnte. Dementsprechend erklärte der Geschäftsführer der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW), Dr. Klaus Bonhoff: „Schiffsantriebe für erneuerbar herstellbare Flüssigkraftstoffe wie LNG eignen sich vor allem für Schiffe mit hohen Energiebedarfen bei längeren Fahrtrouten.“ Alle anderen Kreuzfahrtschiffe nutzen nach wie vor Schweröl, das zwar günstig, aber äußerst umweltschädlich ist. Entsprechend schlecht schnitten sie in dem Ranking ab.

Aber selbst für LNG weist der NABU auf eine aktuelle Studie von Transport & Environment hin und merkt an, dass Flüssigerdgas „keineswegs der Heilsbringer für die Schifffahrt ist, denn auch hierbei handelt es sich um einen fossilen Kraftstoff“. Weiter heißt es, LNG bringe „keinen nennenswerten Vorteil gegenüber Diesel, wenn es um den Klimaschutz“ gehe.

Umweltauflagen werden strenger

Ähnlich wie beim Straßenverkehr wird seit Jahren daran gearbeitet, den maritimen Sektor sauberer zu machen. So wurde beschlossen, dass ab 2020 weltweit nur noch Treibstoffe zugelassen werden, die höchstens 0,5 % Schwefel enthalten (in der EU max. 0,1 % Schwefel, derzeit 3,5 %). In so genannten Emissions-Überwachungsgebieten (Sulphur Emission Control Areas – SECA-Zonen, z. B. Nord- und Ostsee) gilt die 0,1-%-Grenze bereits heute. Da mit dieser Grenzwertabsenkung der Aufwand zur Nachreinigung der Abgase von Schiffen, die mit dem teerartigen Schweröl betrieben werden, immer größer wird, suchten die Reeder schon vor Jahren nach einer Alternative und fanden diese in LNG.

ZES-Konferenz in Hamburg

Um über all diese Hintergründe zu informieren, hatte die NOW GmbH, die sich auch um die Umsetzung der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie (MKS) der Bundesregierung kümmert, am 4. September 2018 zum Symposium Zero Emission Shipping nach Hamburg eingeladen. Im Rahmen der Leitmesse der maritimen Wirtschaft SMM trafen sich dort auf dem Messegelände wie bereits 2016 etwa 150 Teilnehmer, um – neben LNG – auch über emissionsarme Alternativen zu herkömmlichen Schiffskraftstoffen wie zum Beispiel Wasserstoff zu diskutieren.

Weiterlesen im HZwei Januar-Heft

Kategorien: Allgemein
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2 Kommentare

  1. Lars

    Ich gebe Klaus Recht. Alle wissen, dass es für unser Klima eigentlich schon beinah zu spät ist und trotzdem zählen wirtschaftliche Interessen immer noch mehr. Das ist jedem Menschen mit ein bisschen Verstand und nicht ausschließlich eigenen finanziellen Interessen nicht begreifbar.

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  2. Klaus Schmitz

    Und warum verbietet man diese drecks Kisten nicht sofort??
    Was für ein umweltpolitischer Wahnsinn. Aber was schreibe ich hier eigentlich? Dem Kapitalismus ist die Umwelt letztlich egal. Ob Busse in hamburg oder oder… Egal

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