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Beitrag von Sven Geitmann

15. November 2018

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Frankreich investiert in Wasserstoff-Technik

Hulot

Nicolas Hulot, ©: Ministère de la Transition écologique et solidaire


In Europa zählte Frankreich bislang zu den Ländern, in denen bereits relativ viele Wasserstoff- und Brennstoffzellenprojekte laufen. Dies soll fortan noch weiter forciert werden: Der ehemalige französische Umweltminister Nicolas Hulot erklärte Anfang Juni 2018, im kommenden Jahr 100 Mio. Euro investieren zu wollen, und stellte einen Strategieplan mit dem Anliegen vor, Wasserstoff in verschiedenen Wirtschaftsbereichen zu integrieren. Das Ziel ist die weitere Dekarbonisierung der französischen Energieversorgung.
Hulot, der mit seiner TV-Natursendung Ushuaïa im Stile eines Ranga Yogeshwar bekannt geworden war, will Wasserstoff zu einer zentralen Säule innerhalb des Energieversorgungssystems im Land machen. Und er möchte, dass sich Frankreich zu einer der führenden Nationen in diesem Technologiebereich entwickelt.
Bis 2023 sollen insgesamt 100 H2-Tankstellen errichtet und 5.000 leichte beziehungsweise 200 schwere Nutzfahrzeuge inklusive Schiffen und Zügen auf die Straßen gebracht werden – 2028 sollen es bereits viermal so viele sein. Der industriell eingesetzte Wasserstoff soll bis 2023 zu zehn Prozent mithilfe erneuerbarer Energien hergestellt werden – bis 2028 sollen es 20 bis 40 Prozent sein. Auf diese Weise sollen bis 2030 zehn bis zwölf Megatonnen CO2 eingespart werden. Die Koordinierung der angestrebten Maßnahmen wird der Agentur für Umwelt und Energiemanagement (ADEME) obliegen.
Gemäß einer Studie des Beratungsunternehmens McKinsey könnte Frankreich auf diese Art 2030 mit einem Jahresumsatz von etwa 8,5 Milliarden Euro und mit mehr als 40.000 Arbeitsplätzen rechnen. Außerdem kündigte der grüne Politiker (EELV-Partei) an, die technischen Voraussetzungen für die Einspeisung von Wasserstoff ins Gasnetz regeln zu wollen. Wie allerdings die Finanzplanung über das Jahr 2019 hinaus aussehen wird, blieb bislang offen.
Nur vier Wochen nach dieser unerwarteten Bekanntmachung gab der in Paris ansässige Gasehersteller Air Liquide bekannt, das chinesische Start-up STNE sowohl finanziell als auch mit Know-how unterstützen zu wollen. Der französische Konzern erwarb für rund 10 Mio. Euro eine Minderheitsbeteiligung an dem chinesischen Unternehmen und erklärte, den Chinesen dabei behilflich sein zu wollen, dort bis 2020 rund 7.500 Wasserstoff-Lkw und 25 -Tankstellen auf die Straßen zu bringen. Unabhängig davon vermeldete Air Liquide zudem, dass die so genannte „Hype“-Flotte, die der Konzern gemeinsam mit der Société du Taxi Electrique Parisien (STEP) in Paris betreibt, im Juli 2018 auf mittlerweile 100 Wasserstoff-Taxis aufgestockt wurde. Bis Ende 2020 sollen es 600 sein.
Ebenfalls diesen Sommer verkündeten McPhy und Engie Cofely den Betriebsstart von insgesamt drei Elektrolyseuren sowie zwei Speichereinheiten auf dem Gelände von CEA Minatec in Grenoble. Dazu ließ McPhy verlautbaren: „Die Inbetriebnahme der Anlage fügt sich perfekt in den strategischen Plan des französischen Ministeriums ein, den Ausbau von kohlenstofffreiem Wasserstoff zu unterstützen und Frankreich zum Weltmarktführer zu machen.“
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1 Kommentar

  1. Martin

    Europa ist ein kleines Dreckwürmchen in der Welt. Aber sehr wichtig als Vorreiter bester Technologie.
    Absolut entscheidend wird sein, dass sich die Nichtwestliche Welt sie sich leisten kann. Dies ist von Stromladetechnik nicht der Fall. Zu teuer. Man stelle sich wie und bis wann Kairo oder Lagos verkabelt werden könnten. Eine Wasserstoffwirtschaft kann wachsen und zugleich heizen, kühlen, Strom liefern als Speicher in der Nacht.

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