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Beitrag von Sven Geitmann

12. Juni 2018

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Klixbüll und Sprakebüll setzen Maßstäbe

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Sprakebüll ist ein kleines Dorf westlich von Flensburg. Über zig Kilometer hinweg erstrecken sich dort grüne Marschwiesen. Seit Jahrzehnten lebt dort der Großteil der Bevölkerung von der Landwirtschaft. Von den etwa 240 Einwohnern im Ort haben sich 24 vor gut zwanzig Jahren an einem Bürgerwindpark beteiligt. Damals war das noch neu – die Investition risikoreich, aber Wind weht hier eigentlich immer. Somit wurde der Bürgerwindpark ein voller Erfolg, insbesondere durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Inzwischen produzieren die Windparks in der Region aber „zu viel“ Strom. Deswegen suchten die Nordfriesen nach potentiellen Abnehmern und fanden sie – in Elektroautos und Elektrolyseuren.
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hat dazu geführt, dass sich die Sprakebüller selbst dann freuen können, wenn sich die Turbinen nicht drehen. Denn wenn ihre Windkraftanlagen abgeregelt werden müssen, obwohl Wind weht, das Stromnetz aber bereits randvoll mit Ökostrom ist, verdienen sie trotzdem Geld – dank der auf zwanzig Jahre garantierten Abnahme- und Vorrangregelung im EEG. Zahlreichen Akteuren in der Region geht es aber gar nicht primär ums Geld. Sie wollen die Energie vielmehr sinnvoll – also nachhaltig – einsetzen.
Überkapazitäten für E-Autos nutzen
Seit einigen Jahren gibt es ein stetig wachsendes Überangebot an Windstrom. Diese Überkapazitäten haben dazu geführt, dass viele Schleswig-Holsteiner damit begonnen haben, nach geeigneten Abnehmern für die ausreichend vorhandene elektrische Energie zu suchen – und sie sind unter anderem in der Elektromobilität fündig geworden. Allein im Dezember 2016 wurden in Sprakebüll fünfzehn Elektrofahrzeuge angeschafft, so dass das Dorf die höchste Dichte an E-Mobilen pro Einwohner in Deutschland vorweisen kann. Im Mai 2017 waren es zwanzig Stück.
Die Ortsbewohner profitieren bei der Anschaffung von den günstigen Konditionen, die der Verein e-Mobiles Dorf Sprakebüll e. V. und GreenTEC-Campus aus Enge-Sande mit verschiedenen Herstellern ausgehandelt haben. So zahlen Mitglieder nur vergleichsweise niedrige Leasing-Raten, für einen Renault Zoe sind es beispielsweise nur 299 Euro pro Monat (Laufzeit: 4 Jahre, Anzahlung: 2.000 Euro), beim Nissan Leaf 281 Euro pro Monat.
Die Vermittlung der E-Fahrzeuge erfolgt über eE4mobile eG, eine Genossenschaft, die im Jahr 2010 mit mehr als 200 Privatpersonen, Unternehmen und Institutionen gegründet wurde. Sie arbeitet mit der GreenTEC-Campus GmbH zusammen, die auf dem gleichnamigen Gelände in Enge-Sande ansässig ist und es sich zur Aufgabe gemacht hat, Elektromobilität mit 100 Prozent erneuerbarem Strom besonders zu fördern. So können unter anderem auf der Teststrecke des Campus‘ auch kostenlose Probefahrten durchgeführt werden. Aber das ist noch nicht alles.
Ein Dorf macht es vor
Ein Dorf weiter in Klixbüll ist das Engagement für Elektromobilität ähnlich groß. Dort gibt es seit 2016 das „Dörps-Mobil“, ein frei zugängliches Elektroauto, das im Dorfzentrum als Mietwagen bereitsteht. Dies ist ein Service der Gemeinde für ihre Einwohner und Gäste, insbesondere für diejenigen, die kein eigenes E-Auto besitzen. Finanziell ist diese Dienstleistung leicht zu stemmen für die Klixbüller, denn die 1.000-Einwohner-Gemeinde profitiert über die Gewerbesteuer vom Windstrom. Entsprechend gefüllt ist das Dorfsäckel, so dass ausreichend Geld vorhanden war, um neun Ladepunkte in dem kleinen Ort zu installieren – inklusive Schnelllader.
Einen Reservierungswunsch können Nutzer ganz einfach auf einer Online-Plattform vermerken. Dort kann zudem das Ziel der Fahrt eingetragen werden, so dass gleichzeitig auch Mitfahrer beispielsweise ins nahegelegene Flensburg mitgenommen werden können.

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1 Kommentar

  1. Joe Schmidt

    Toller Beitrag der zeigt, wie einfach die E-Mobilität bei den angeblichen Problemen mit Stromerzeugung aus EE helfen kann. Bis auf die Erwähnung von “Elektrolyseuren”, deren Verwendung und nutzen verschlossen bleibt, kann ich allerdings keinen Bezug zum Wasserstoff erkennen.

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