Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

9. März 2018

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Großes Interesse an Brennstoffzellenzügen

Nikutta

Jörg Nikutta gab zahlreiche Interviews


Das Interesse an Brennstoffzellenzügen ist groß – sowohl seitens des öffentlichen Nahverkehrs als auch der Medien: Während die Anzahl der Regionen, in denen über Wasserstoffloks auf der Schiene debattiert wird, weiter wächst, veranstaltete der bislang europaweit einzige Anbieter Alstom S.A. am 9. November 2017 eine Pressekonferenz in Wolfsburg, um die Nachfrage noch stärker anzukurbeln.
Ausgerechnet direkt vor der Tür des größten europäischen Automobilherstellers ließ das französische Staatsunternehmen Alstom seine Werbeveranstaltung für wasserstoffbetriebene Regionalzüge, die zukünftig dieselbetriebene Loks ersetzen sollen, stattfinden. In Steinwurfentfernung zum VW-Werk, wo nur die Aller den Hauptbahnhof vom Volkswagen-Betriebsgelände trennt, fanden sich vergangenen Herbst neben dem niedersächsischen Landeswirtschafts‐ und -verkehrsminister Olaf Lies und diversen Unternehmensvertretern zahlreiche Reporter ein, um den BZ-Zug Coradia iLint in Augenschein zu nehmen.
Anlass war die Vertragsunterzeichnung der versammelten Firmenlenker über die Bestellung von vierzehn Brennstoffzellenzügen sowie eine auf dreißig Jahre ausgelegte Instandhaltungs- und Energieversorgungsvereinbarung. Auftraggeber war in diesem Fall die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG), Auftragnehmer war Alstom für die Produktion der Schienenfahrzeuge beziehungsweise Linde für deren Wasserstoffversorgung.
“Normaler” Zug

Von innen sehen die Waggons wie die von ganz normalen Zügen aus. Auch das Führerhaus weist keine außergewöhnlichen Schalter oder Einrichtungen auf. Weder Zugführer noch Fahrgast werden durch die neue Technik „belästigt“. Dr. Marco Brey, der zuständige Alstom-Ingenieur und Lokführer, erklärte: „Der iLint fährt wie ein ganz normaler Zug.“
Außerdem überreichte Minister Lies den Bewilligungsbescheid über die Zuwendung von 81,3 Mio. Euro Fördergeldern aus der Landeskasse an die LNVG. Das Landesunternehmen kauft die Loks und vermietet sie anschließend an das Bahnunternehmen. Die Instandhaltung erfolgt in der Werkstatt der Elbe‐Weser‐Verkehrsbetriebe (evb) in Bremervörde durch Alstom. Zusätzlich zur Landesförderung wird dieses Vorhaben mit 8,4 Mio. Euro aus dem NIP 2.0 unterstützt (s. Kasten).
Besondere Aufmerksamkeit erhielt dieser Termin, weil er quasi den Auftakt zur Verkehrsministerkonferenz bildete, die am 9. und 10. November ebenfalls in Wolfsburg abgehalten wurde. Deswegen nannte Lies diese Vertragsunterzeichnung auch ein „großartiges Signal“. Weiter erklärte der Minister stolz: „Wir sehen einen Zug, der eingesetzt wird, und nicht Technik, die zur Anwendung kommen könnte. […] Diese Entwicklung macht nicht Halt auf der Schiene.“
NIP 2.0
Erst im Juli 2017 hatte das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) einen Förderaufruf für Züge und Schiffe mit Brennstoffzellenantrieb im Rahmen der zweiten Phase des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) veröffentlicht. Das BMVI will damit die Wettbewerbsfähigkeit technisch ausgereifter Produkte sowie der zu deren Betrieb notwendigen Betankungsinfrastruktur fördern.

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