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Beitrag von Sven Geitmann

14. März 2016

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Hy4: Start der emissionsfreien Passagierluftfahrt

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Prof. Joseph Kallo, DLR


Ein besonderes Flugzeug mit außergewöhnlichem Design und innovativer Antriebstechnik – so könnte man kurz die Hy4 beschreiben, die das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am 12. Oktober 2015 während der World of Energy Solutions vorgestellt hat. Präsentiert wurde das neue Konzept vom Projektleiter Prof. Josef Kallo, der bereits das Vorgängermodell entwickelt hatte und gemeinsam mit den Projektpartnern dieses Mal ein viersitziges, brennstoffzellenbetriebenes Passagierflugzeug konstruierte.
Die Hy4 ist die logische Weiterentwicklung ihrer Vorgängermodelle: Alles begann mit der HyFly3000, die vor rund zehn Jahren von Frieder Herb vom Verein ExtraEnergy und der Lange Aviation GmbH erdacht, aber nie gebaut wurde (s. HZwei-Heft Apr. 2006). Umgesetzt wurde ein darauf aufbauendes Vorhaben erst, als das DLR das Ruder übernahm und die Antares DLR-H2 vorstellte. Der Prototyp dieses Motorseglers wurde im September 2008 in Stuttgart präsentiert und startete im Juli 2009 zu seinem Erstflug in Hamburg. Er galt als erstes pilotengesteuertes Flugzeug mit Brennstoffzellenantrieb.
Kurz darauf im August 2010 begann das Antares-H3-Projekt. Zunächst hieß es, diese Nachfolgeversion solle „in Flugdauer und Reichweite neue Maßstäbe setzen“. Es war bereits die Rede von einem Transatlantikflug, und auch für unbemannte Überwachungsflüge sollte dieses Modell eingesetzt werden. Der Erstflug war bereits für das Jahr 2011 geplant gewesen, erfolgte aber nie.
Jetzt unternimmt Josef Kallo als DLR-Koordinator Elektrisches Fliegen einen erneuten Versuch, seinen Traum vom nachhaltigen Fliegen zu realisieren. Allerdings baut er dieses Mal auf ein teils neues Team. Von Axel Lange, der maßgeblich an der bisherigen Flugzeugentwicklung mitgewirkt hatte, trennte sich Kallo nach mehreren Jahren der Zusammenarbeit, da die Vorstellungen der beiden Techniker doch zu weit auseinandergingen.
Anstelle des bisherigen Antares-Basisflugzeugs kommt jetzt eine Pipistrel Taurus G4 zum Einsatz. Dieses Modell des slowenischen Herstellers, das bisher lediglich zur Technologieerprobung sowie für Wettbewerbe eingesetzt wurde, setzt sich aus zwei Pipistrel Taurus Electro G2 zusammen und gewann im September 2011 die Green Flight Challenge (GFC) der CAFE-Foundation. Seine ungewöhnliche Doppelrumpfkonstruktion soll nach DLR-Aussage eine optimale Verteilung der Antriebskomponenten und insgesamt eine höhere Zuladung ermöglichen. Das Basismodell, in das nun die BZ- und H2-Komponenten integriert werden sollen, steht im Hangar schon bereit.
Angetrieben werden soll das zukunftsweisende Flugobjekt von einer Niedertemperatur-Brennstoffzelle (45 kW) aus dem Hause Hydrogenics, da dieser BZ-Typ laut Kallo effizienter und leistungsstärker ist als die bislang verwendeten Systeme, die eher für den Langzeitbetrieb ausgelegt waren. Ergänzend steht eine Lithium-Hochleistungsbatterie (21 kWh) für Lastspitzen zur Verfügung. Beide Aggregate versorgen den 80 kW leistenden Elektromotor, der die Hy4 auf maximal 200 Stundenkilometer beschleunigen kann (Reisegeschwindigkeit: 145 km/h).
Der im Druckbehälter gespeicherte gasförmige Wasserstoff soll eine Reichweite von 750 km ermöglichen. Angedacht ist aber bereits ein Wechsel auf Flüssigwasserstoff, wodurch auch größere Entfernungen (ca. 1.500 km) zurückgelegt werden könnten.
Luft-Taxi
Als potentielles Einsatzgebiet sieht Kallo den Luft-Taxibetrieb: „Unser Ziel ist es, Flugzeuge wie die HY4 als Electric Air Taxi einzusetzen, um Ziele flexibler anzubinden und schnellere Alternativen zu bestehenden Transportwegen und -mitteln zu bieten.“
weitere Details erfahren Sie in der HZwei Print-Ausgabe

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