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Beitrag von Sven Jösting

9. Oktober 2015

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Tesla: Weitere Kapitalerhöhung, das soll nicht die letzte sein

Tesla-Model-X

Model X (Quelle: Tesla)


Mal wieder eine Kapitalerhöhung: etwa US-$ 750 Mio. flossen Tesla daraus zu. Ob damit der enorme Kapitalbedarf für den Bau der Gigafactory für Batterien – man spricht von bis zu US-$ 5 Mrd. – abgedeckt wird, kann m. E. bezweifelt werden. Ein Geschmäckle hatte diese „spontane“ Kapitalerhöhung zudem, da Morgan Stanley als Underwriter auftrat (Platzierung der Aktien) und gleichzeitig eine neue Studie des hauseigenen Analysten das Kursziel auf US-$ 445/Aktie erhöhte. Interessant ist dabei am Rande, dass die Aktie zwischenzeitlich von über US-$ 280 bis auf US-$ 195 (intraday) im Rahmen allgemein schwacher Börsenentwicklungen fiel, dass man also eventuell im Vorwege der Kapitalerhöhung „short“ ging, um sich dann wieder mit Aktien einzudecken (eine Vermutung – ohne Obligo).
UBS-Analyst Colin Laghan hat zwischenzeitlich die Aktie auf Verkauf gestellt – mit Kursrückgang auf US-$ 210. Ihm kommt es – wie mir – merkwürdig vor, dass Interessenbekundungen für die Batterien als „konkrete Aufträge“ benannt werden. O-Ton: „Missleading“. Und: Viele Analysten würden ihre oft sehr positive Einschätzung auf das Jahr 2020 projizieren – aber wer weiß schon, was 2020 ist.
Zudem gibt es immer mehr Konkurrenz. Und: Daimler hat den Liefervertrag für Batterien beendet und kauft nun direkt bei Tesla-Partner Panasonic.
Neue Produkte wie ein SUV „Model X“ (Preis: US-$ 132.000 bis 144.000) sollen das Wachstumstempo beschleunigen. Erste Verkäufe sind wohl im vierten Quartal zu erwarten, so dass man gespannt sein kann, wie der Verlust für das dritte Quartal und der Bargeldbestand (aktuell per Ende Juni bei ca. US-$ 1,15 Mrd. nach ca. US-$ 1,9 Mrd. zum Jahresanfang) zum Ende des Quartals ausfällt. Um den 7.11.2015 kommen die Zahlen.
Fazit: Mit einer Bewertung über US-$ 32 Mrd. ist m. E. jede noch so positive Entwicklung bereits vorweggenommen. Bei den Absatzzahlen auch gerade der neuen E-Kfz-Modelle (2016 kommt ja auch eine US-$ 35.000-Version auf den Markt) sollte man weniger auf die Absatzmenge an sich achten, als vielmehr auf den Verlust pro Kfz-Einheit. Bislang wurden anstelle der Verlustausweise eher die Mengen als relevant seitens der Analysten bewertet (2. Quartal: ca. 500 Einheiten mehr Kfz abgesetzt als erwartet und parallel US-$ 4 Mrd. erhöhter Börsenwert!?). Und: Ein sehr positiver Consumer-Report hievte die Aktie kürzlich mal eben um über US-$ 4 Mrd. nach oben, was zeigt, wie „manipulierbar“ die Kursentwicklung ist und die Fundamentalfaktoren – selbst von Analysten – zurückstecken müssen. Das kann m. E. nicht gesund sein.
Der Bezug zur Brennstoffzelle und zum Wasserstoff ist auch gegeben, da angetrieben durch Toyota, Honda und Hyundai immer mehr Hersteller (Daimler in 2017) auf BZ-Hybrid-Kfz mittels Wasserstoff setzen. Dies ist ernstzunehmende Konkurrenz für Tesla wie auch diverse Ankündigungen (zuletzt Audi) für direkte e-Car-Konkurrenzmodelle, die es Tesla schwer machen können, die gesteckten Wachstumsziele zu erreichen.
Mein Urteil: Verkauf/Verkaufsoptionen in der Erwartung, dass die Aktie in den kommenden Jahren – auch gerade bei weiterer Verwässerung durch Kapitalerhöhungen – hohes Abwärtspotential besitzt.
Risiko-Hinweis
Jeder Aktienhändler muss sich immer seiner eigenen Risiko-Einschätzung im Klaren sein und deswegen eine sinnvolle Risiko-Streuung bedenken. Die hier genannten Brennstoffzellenunternehmen bzw. deren Anteile sind Small- und MidCaps, es handelt sich somit nicht um Standardwerte, so dass ihre Volatilität höher ist. Dieser Bericht ist keine Kaufempfehlunge (ohne Obligo). Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar.
Autor: Sven Jösting

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