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Beitrag von Sven Geitmann

12. Mai 2015

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Elektromobilität: Berlin soll Smart City werden

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Michael Müller


In diesem Jahr hat erstmals Michael Müller, der neue Regierende Bürgermeister von Berlin, die Hauptstadtkonferenz Elektromobilität eröffnet. Wie bereits sein Vorgänger Klaus Wowereit räumte er in seiner Begrüßungsrede am 25. März 2015 ein, dass im Schaufenster Elektromobilität „einiges schneller hätte gehen können“, gleichzeitig verwies er aber auch darauf, dass „wir Fahrt aufgenommen haben“. Müller kündigte zudem an: „Wir haben uns ehrgeizige Ziele gesetzt. Wir wollen DIE Smart City werden.“
Der große Saal im Roten Rathaus war bis auf den letzten Platz gefüllt, etliche der Anwesenden bekamen nur Stehplätze. Rund 600 Teilnehmer wollten sich anhören, was derzeit alles in der Hauptstadt unter dem Motto „Berlin lädt auf“ zum Thema Elektromobilität passiert und wie die vorläufige Bilanz des Schaufensters Berlin-Brandenburg aussieht.
Dazu berichtete Cornelia Yzer, Berliner Senatorin für Wirtschaft, Technologie und Forschung, dass „Elektromobilität in Berlin nicht nur eine Vision ist“, sondern dass hier mehr Elektroautos als in jeder anderen deutschen Stadt unterwegs seien. In Bezug auf das anstehende Formel-E-Rennen auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof freute sie sich: „Berlin wird wieder Motorsportstandort mit einer zukunftsträchtigen Technologie.“ Zudem wies sie auf einen beachtlichen Mitarbeiterzuwachs in der Stadt in diesem Themenspektrum hin.
Auch Gernot Lobenberg, Geschäftsführer der Berliner Agentur eMO, berichtete über viele Start-ups, die sich in Berlin – auch im E-Mobilitätssektor – neu aufstellen. Lobenberg räumte gleich zu Veranstaltungsbeginn ein: „Wir haben bisher zu wenig Leute erreicht – es sprechen zu wenig Leute über Elektromobilität.“ Deswegen kündigte er eine neue Marketingaktion seiner Agentur an: Während der Veranstaltung verteilte die eMO E-Mobility-Gutscheine, die als „Eintrittskarte in eine nachhaltige Mobilität“ fungieren sollen und Interessenten eine dreitägige kostenlose Probefahrt mit einem Elektroauto beteiligter Partner ermöglichen. Im Rahmen dieser Aktion führt die eMO derzeit zudem einen Zehn-Tage-Test mit den Hörern des Berliner Radio-Senders Radio1 durch.
Der angekündigte Fototermin mit Elektroautos von Volkswagen war hingegen kurzfristig abgesagt worden, weil die Wolfsburger keine Fahrzeuge zur Verfügung stellen konnten. Ursprünglich war geplant gewesen, an diesem Tag sechs Elektrotaxis (2 e-Golf und 4 Golf GTE) auf die Straße zu schicken. Dass dies trotz langfristiger Vorbereitung nun doch nicht klappen sollte, war den Organisatoren sichtlich unangenehm.
Local Motors nutze das Forum und warb für die Urban Mobility Challenge: Berlin 2030. John B. Rogers, Gründer und Geschäftsführer des aus Phoenix, USA, stammenden Unternehmens, das kürzlich seinen europäischen Sitz in Berlin gegründet hat, erklärte die Aufgabenstellung dieses Wettbewerbs: „Wie wird im Jahr 2030 ein urbanes Mobilitätssystem für Berlin aussehen, das effizient, bezahlbar, sicher und nachhaltig ist?“ Zur Teilnahme können bis Ende Mai 2015 geeignete Mobilitätskonzepte in verschiedenen Kategorien eingereicht werden. Die besten Lösungsansätze werden mit Preisgeldern in Höhe von über 20.000 Euro ausgezeichnet.

2 Kommentare

  1. Carl-D.A. Lewerenz

    Zu Michael Müllers Ausspruch, dass „einiges schneller hätte gehen können“:
    Akku-elektrisch angetriebene Pkws wurden schon vor 19 Jahren in Kalifornien in Serie gebaut: Es war der EV1 von GM. Hierzu fühlte sich dieser Auto-Gigant von der neuen Rechtslage (Clean Air Act und Zero-Emission Mandate) genötigt.
    Doch schon nach kurzer Zeit schafften es die großen Automobil-Konzerne, dass die gesetzlichen Regelungen entschärft wurden und nun kein Grund mehr bestand, Akku-elektrisch angetriebene Autos zu bauen.
    Die offenbar sehr zufriedenen Fahrzeug-Halter mussten ihre Autos nach Ablauf der dreijährigen Leasing-Verträge zurückgeben. Anschließend wurden die Wagen verschrottet. Gut zu sehen der Film: “Who killed the electric car?”

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  2. Carl

    Elektromobilität kann ein Teilelement von Smar Cities sein. Smart City mit Elektromobilität gleichzusetzen ist falsch.
    So verkommt die Idee – wie Nachhaltigkeit und andere – zur Nullnummer, bevor sie richtig bekannt geworden ist – und hzwei macht unkritisch mit.
    Schade.

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