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Beitrag von Sven Jösting

13. Juli 2016

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Ballard orientiert sich nach China

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Minister Dr. Wan Gang in Berlin


Es ist nie gut, euphorisch zu sein, aber wenn China im Kampf gegen die gravierende Umweltverschmutzung richtig Gas gibt, dann wird das Thema Brennstoffzelle und Wasserstoff zu den Themen zählen, die ganz weit vorne stehen – auch weltweit. Die Äußerungen des chinesischen Wissenschafts- und Technologieministers Dr. Wan Gang anlässlich der Fachkonferenz H2Mobility Anfang April dieses Jahres in Berlin lassen da aufhorchen. Gang – seines Zeichens Ingenieur und zwischenzeitlich zehn Jahre bei Audi aktiv – sieht die Brennstoffzelle in ihren vielen Einsatzmöglichkeiten und „grünen Wasserstoff“ als zwei der wichtigsten Lösungsmöglichkeiten, die Umwelt in China zu verbessern.
Gang führte in seinem Vortrag anhand vieler Beispiele aus, dass zwar technologische Verbesserungen der Batterietechnik (höhere Energiedichte, preislich immer günstiger) absehbar seien, aber die Brennstoffzelle bei ihm eine klare Präferenz genieße. Die enormen Mengen an regenerativer Energie (200 GW Wind werden für 2020 als Ziel angegeben), die China anstrebt, seien die ideale Grundlage gerade für „grünen Wasserstoff“. Da China nicht kleckert, sondern klotzt (klotzen muss!), wird viel über die konkreten Einsatzmöglichkeiten von Brennstoffzellen in China zu lesen sein, denn die Chinesen müssen Veränderungen schaffen und haben keine Zeit zu verlieren (1 Minute vor 12).
Eine Vision: Was wäre das für ein Ziel, sollte China in festen Abständen entlang der neuen Seidenstraße Stromladestationen, aber vor allem H2-Tankstellen positionieren und damit die H2-Mobilität massiv fördern? Who knows – es ist alles möglich!
660 Mrd. Euro für Chinas Infrastruktur
Parallel gab China bekannt, dass ein 660 Mrd. Euro schweres, dreijähriges Programm auf den Weg gebracht wurde, das vor allem den Bereich Mobilitätsinfrastruktur und da explizit den Massentransport mit Schienenfahrzeugen und Bussen im Auge hat. Von zusätzlicher Bedeutung ist, dass der KP-Sekretär der Provinz Guangdong ausgerechnet Ballard Power besuchte und dort eine Absichtserklärung unterschrieb – und das gleich beim ersten Kanadabesuch eines solch hohen chinesischen Repräsentanten seit 50 Jahren. Ballard hat zwar bereits diverse chinesische Partner und hat auch gerade in dieser wirtschaftsstarken Region Chinas Kooperationsabkommen über die Mengenproduktion von BZ-Bus-Stacks getätigt. Aber normalerweise hätte der Aktienkurs von Ballard hier nun nachhaltig nach oben drehen müssen. Stattdessen fiel er wieder zurück. Vielleicht hat die Börse all diese Perspektiven noch nicht wahrgenommen, die China bietet, oder aber es überwiegen die Skeptiker, die China als Risiko einstufen, da ja häufig mit China technologische Verletzungen (z. B. beim Patentrecht) assoziiert werden.
Quartalszahlen und Ausblick lassen Optimismus zu
Ballard Power konnte das erste Quartal zum 31. März 2016 mit einem Umsatzanstieg um 76 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum abschließen. Die Bruttogewinnmarge konnte um beachtliche neun Punkte auf 20 % erhöht werden. Durch interne Restrukturierung (Positionen im Management fielen heraus) konnte die Basis um über US-$ 20 Mio. gesenkt werden, so dass die Gewinnschwelle erreicht wurde. US-$ 58 Mio. an neuen Aufträgen sind schon jetzt mehr als der Umsatz im vorigen Jahr. Beachtlich ist der Umsatzanstieg um 59 % auf US-$ 4,1 Mio. bei den Stacks (Material Handling), die an Plug Power geliefert werden – ein gutes Zeichen der Zusammenarbeit.
Kürzlich erfolgte zudem der geplante Verkauf der Backup-Power-Sparte für die Telekommunikation: US-$ 6,1 Mio. zahlt der taiwanesische Chung-Hsin-Electric-Konzern, davon US-$ 3 Mio. bereits gezahlt, US-$ 3,1 Mio. basierend auf Milestones innert der kommenden 18 Monate und weitere US-$ 2 Mio. Minimum an Stack-Käufen. Ganz wichtig im Rahmen dieser Transaktion: Durch diesen Verkauf können Kostensenkungen von über US-$ 4 Mio. per anno erzielt werden. Das Quartal konnte mit einem Bargeldbestand von US-$ 44,3 Mio. abgeschlossen werden, zu denen diese US-$ 3 Mio. addiert werden müssen.
Ballard-Highlights
Ein US-$ 12-Mio-Auftrag konnte von der Guangdong Synergy Hydrogen für Bus-Stacks verbucht werden. Die Ballard-Tochter Protonex lieferte PEM-Stacks an Insitu aus, eine 100%ige Tochter der Boeing Company. Insitu setzt diese BZ-Stacks in unbemannten Flugkörpern (UAV) der Marke Scan Eagle ein. Und Protonex gab am 1. Juni 2016 bekannt, dass das Unternehmen den bislang größten Einzelauftrag mit einem Wert von US-$ 5,8 Mio. erhielt: Auftraggeber ist die U.S. Army, die Brennstoffzellensysteme in Spezialeinheiten von Soldaten einsetzen will.
Risikohinweis
Jeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien sind aus dem Bereich der Small- und MidCaps, d. h. es handelt sich nicht um Standardwerte und ihre Volatilität ist auch höher. Es handelt sich bei diesem Bericht nicht um Kaufempfehlungen – ohne Obligo. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- und langfristige Bewertung und nicht auf einen kurzfristigen Gewinn legt. Der Autor kann im Besitz von hier vorgestellten Aktien sein.
Autor: Sven Jösting

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