CH2ILE – der heimliche Champion

CH2ILE – der heimliche Champion

Minen-Truck, © Anglo American
Minen-Truck, © Anglo American

1883 endete der sogenannte „Salpeterkrieg“ mit dem Sieg Chiles über Peru und Bolivien. Die Regionen Tarapacá und Antofagasta wurden ins chilenische Staatsgebiet eingegliedert. Warum aber hatte man in der trockensten Wüste der Welt Krieg geführt?

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Synlight: H2-Erzeugung mit konzentrierter Solarenergie

Synlight: H2-Erzeugung mit konzentrierter Solarenergie

Synlight

Synlight-Reaktor, © DLR


In Jülich scheint die Sonne seit diesem Frühjahr auf Knopfdruck und zudem 10.000-mal heller als gewohnt. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat an seinem nordrhein-westfälischen Standort Synlight eingeweiht, 149 Hochleistungsstrahler, die gebündelte Sonnenstrahlung simulieren können. Mit ihrer Hilfe sollen in dem extra dafür errichteten dreistöckigen Forschungsgebäude solare Treibstoffe unabhängig von störenden Wettereinflüssen erforscht werden. (mehr …)

Neuer Brennstoffzellen-Bus für Ostsee-Bad Barth

Neuer Brennstoffzellen-Bus für Ostsee-Bad Barth

6. Sept. 2006 – Das Ostseebad Barth hat einen neuen Brennstoffzellen-Bus der Proton Motor Fuel Cell GmbH erhalten. Am Montag erfolgte die feierliche Übergabe im Beisein des Umweltministers von Mecklenburg-Vorpommern, Wolfgang Methling, auf dem Marktplatz der Stadt. Der für den Betrieb benötigte Wasserstoff wird mit Hilfe von regenerativ erzeugtem Strom in einem Elektrolyseur produziert. Der ebenfalls anfallende Sauerstoff kommt der Kläranlage von Barth zu gute.
Dass dieser Bus jetzt an der Ostseeküste Touristen chauffieren kann, ist der zu klein geratenen Kläranlage von Barth zu verdanken. Deren Kapazität reichte während der Sommermonate nicht mehr aus, da sie dem zunehmenden Touristenstrom nicht mehr gewachsen war. Eine Untersuchung der Fachhochschule Stralsund kam zu dem Schluss, dass die günstigste Variante die Einperlung von reinem Sauerstoff in das Belebungsbecken sei, um somit die Leistung der Anlage zu erhöhen.

Reiner Sauerstoff kann am günstigsten per Elektrolyse durch Zerlegung von Wasser erzeugt werden, wobei außerdem Wasserstoff anfällt. Wird der PEM-Elektrolyseur zudem mit regenerativ erzeugtem Strom (Sonne, Wind) betrieben, fallen Umwelt- und Energiebilanz durchweg positiv aus.

So dachten auch einige Unternehmen der Region und nahmen das Leitprojekt Barth in Angriff. Dessen Ziele sind die Präsentation dieser zukunftweisenden Technik sowie deren Erprobung. Die Busübergabe stellte dabei den letzten Schritt zur Fertigstellung des Gesamtprojektes dar.

Bei dem mittelgroßen Brennstoffzellenbus (Midibus) handelt es sich um einen Hybrid-Fahrzeug, das neben dem PM 600 Brennstoffzellensystem über eine Traktionsbatterie zur Bremsenergierückgewinnung verfügt. Der Kraftstoff wird gasförmig in zwei jeweils 320 Liter fassenden Tanks bei 200 bar gespeichert. Der Bus erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 70 Stundenkilometern (80 kW) und verfügt über eine Reichweite von 180 Kilometer. Insgesamt können 22 Passagiere befördert werden.

Der Bürgermeister von Barth, Mathias Löttge, zeigte sich bei der Übergabe hocherfreut und erklärte: ?Es handelt sich um das erste Fahrzeug dieser Art im Flächeneinsatz.? Betrieben wird der saubere Bus von der Ostseebus GmbH im Linien- und Ausflugsverkehr in der Nationalparkregion Vorpommersche Boddenlandschaft.

Die Idee wurde im Rahmen mit finanzieller Unterstützung von Seiten des Bundes (Zukunftsinvestitionsprogramm) sowie des Landes-Umweltministeriums (Zukunftsfonds) umgesetzt. Seit dem ersten Spatenstich im Sommer 2002 flossen insgesamt 2,7 Mio. EUR.

Neuer Brennstoffzellen-Bus für Ostsee-Bad Barth

Wasserstoff nachhaltig erzeugen

Die Sonne ist die größte und ergiebigste Energiequelle, die der Menschheit aus heutiger Sicht zur Verfügung steht. Selbst aus 150 Mio. Kilometern Entfernung liefert sie ohne Unterlass die 15.000-fache Menge des täglichen Primärenergiebedarfs der gesamten Erdbevölkerung. Wird ein Teil dieser Solarenergie zur Erzeugung von Wasserstoff verwendet und dieser dann zur weiteren Nutzung zwischengespeichert und verteilt, spricht man von der solaren Wasserstoffwirtschaft. Aber ist dies so überhaupt realisierbar oder ist das alles eine Utopie?
Dass dem Wasserstoff beim Thema Energie in den kommenden Jahren eine zunehmende Bedeutung beigemessen werden muss, ist mittlerweile kaum noch zu übersehen, auch wenn die Entwicklung nicht ganz so rasch voranschreitet, wie noch vor einigen Jahren prognostiziert. Ebenso wahrscheinlich ist, dass Solarenergie zukünftig einen nennenswerten Anteil an der Energieversorgung übernehmen wird. Warum also nicht beides miteinander kombinieren?
Ein erstes dementsprechendes Konzept hatte seine Ursprünge in den 1950er Jahren. Auch das Ludwig-Bölkow-Systemtechnik-Institut sowie der Club of Rome verfolgten bereits vor etlichen Jahren Überlegungen, im Sonnengürtel der Erde (z. B. Sahara) große Solaranlagen einzusetzen und den dort erzeugten Strom nach Europa zu transportieren – wahlweise per Stromleitung oder in Form von Wasserstoff. Seit Mitte 2009 gibt es ein Konsortium aus zahlreichen großen, vornehmlich deutschen Unternehmen, die diese Grundidee in die Realität umwandeln wollen: Desertec soll Energie von Afrika nach Europa bringen. Wasserstoff als Energiespeicher kommt hierbei allerdings nicht mehr vor.
Sinn macht ein Solar-Wasserstoff-System nur dann, wenn wirklich keine fossilen Energieträger benutzt werden, die die Umwelt- und Schadstoffbilanz negativ ausfallen lassen würden. Stattdessen muss die nicht-fossile Primärenergie (Sonnenenergie) zunächst in Sekundärenergie (Strom) umgewandelt werden, damit anschließend mithilfe dieser Energie Wasserstoff erzeugt werden kann. Dies erfolgt in der Regel per Elektrolyse. Der Wasserstoff steht dann als Sekundärenergieträger zur Verfügung, der entweder direkt genutzt oder über weite Strecken transportiert werden kann. Anstelle der Sonnenenergie kann selbstverständlich auch jede andere erneuerbare Energiequelle genutzt werden wie beispielsweise Windenergie (s. HZwei-Heft Okt. 2010), Wasserkraft, Erdwärme oder Bioenergie.
Eine reale Beispielanlage, die nicht Sonnenenergie, sondern Wasserkraft verwendet, steht in British Columbia in dem kleinen Örtchen Bella Coola. Nahe dem westkanadischen Dorf befindet sich ein Wasserkraftwerk. Ein Teil des dort anfallenden Stroms wird für die Elektrolyse genutzt. Der in diesem so genannten Hydrogen-Assisted-Renewable-Power-System (HARP) erzeugte Wasserstoff wird gespeichert oder zum Betrieb einer Brennstoffzelle genutzt. Der in der Brennstoffzelle erzeugte Strom wird dann bei Bedarf in das autark arbeitende, kommunale Netz eingespeist, wodurch die 1.900 Einwohner zählende Gemeinde jährlich etwa 200.000 Liter Diesel einsparen kann. Bevor HARP jedoch richtig in Betrieb geht, ist ein Testlauf vorgesehen. Der Projektleiter Allan Grant erklärte: „Dieser Feldversuch wird letztlich nicht nur zu einer Optimierung unseres Systems führen, sondern uns auch Informationen darüber geben können, in welchen Bereichen derartige Systeme überhaupt sinnvoll sind.“
–> weiterlesen im Print-Heft

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