Energiewende – Wort oder Unwort des Jahres?

Energiewende – Wort oder Unwort des Jahres?

Energiewende – dieses Wort hat das Potential, erstmalig in der Geschichte sowohl Wort des Jahres als auch Unwort des Jahres zu werden. Seit der Atomreaktorkatastrophe in Fukushima 2011 wird viel über die Energiewende diskutiert, obwohl der Begriff eigentlich gar keinen Sinn macht, schließlich kann man Energie nicht wenden, oder besser gesagt kann ich es jedenfalls nicht. (mehr …)

NOW stellt den Entwicklungsplan 3.0 vor

NOW stellt den Entwicklungsplan 3.0 vor

Eine Zusage für ein Markteinführungsprogramm nach 2016, gleichzeitig aber auch Kritik an mangelhafter Öffentlichkeitsarbeit und einen neuen Entwicklungsplan – das gab es alles auf der Vollversammlung des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP), die am 7. und 8. November 2011 in Berlin stattgefunden hat. Außerdem berichteten alle Zuwendungsempfänger über den Stand ihrer jeweiligen Projekte, die mit 500 Mio. Euro vom Bundesverkehrsministerium und mit 200 Mio. Euro vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert werden.
Rund 320 Teilnehmer sind an den zwei Tagen ins Estrel-Hotel in die Bundeshauptstadt gekommen. Die Begrüßung übernahm Prof. Werner Tillmetz, Vorsitzender des NOW-Beirats. Er begann in einem Rundumblick im Jahr 2004, als das damalige Brennstoffzellen-Bündnis Deutschland sein erstes Strategiepapier vorstellte. Tillmetz, der auch Vorstandsmitglied beim Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) ist, hob zudem die Bedeutung der damaligen Arbeiten insbesondere von Nilgün Parker vom Bundesverkehrsministerium hervor, die entscheidend dazu beigetragen hat, dass die Brennstoffzelle während der Koalitionsverhandlungen mit berücksichtigt wurde und dass die 500 Mio. Euro Fördergelder im Bundeshaushalt eingeplant wurden. Nur infolge dieser Vorarbeiten konnte im Jahr 2006 das NIP-Strategiepapier (Entwicklungsplan 1.0) vorgestellt und das auf zehn Jahre ausgelegte Innovationsprogramm im Jahr 2007 gestartet werden.
Tillmetz stellte weiterhin fest, dass „Wasserstoff nach Fukushima etabliert ist. Da hat sich massiv was getan.“ Als Beleg dafür verwies er nach Japan, wo mittlerweile 30.000 Brennstoffzellenheizgeräte installiert sind, und fügte erfreut hinzu, dass auch im deutschen Bundestag fleißig über das Thema diskutiert werde. Außerdem konstatierte er: „Die Brennstoffzellenautos sind reif, die Serienvorbereitung ist gestartet.“ Stolz hielt er daraufhin die aktualisierte Version des NIP-Strategiepapiers hoch: den neu erstellten Entwicklungsplan 3.0.
Auch Rainer Bomba, der Staatssekretär des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, zeigte sich ebenfalls erfreut über die Rückbesinnung auf das Thema Wasserstoff und sagte: „Die Energiewende verleiht dem Wasserstoff wieder Flügel. […] Die Brennstoffzelle ist soweit, dass sie einsatzfähig ist.“ Bomba sprach in seinem Grußwort aber auch offen an, dass die Bevölkerung zu wenig Bescheid wisse. Er mahnte: „Die Brennstoffzelle ist kein Selbstläufer.“ Kritisch stelle er weiterhin fest: „Sie wurde bisher zu schlecht vermarktet. Eine wesentlich intensivere Öffentlichkeitsarbeit und wesentlich mehr Produkte sind notwendig. Ich möchte daher alle aufrufen, Produkte auf den Markt zu bringen.“
Außerdem nannte er es „ausgesprochen wichtig, dass wir uns heute schon Gedanken machen, wie es nach 2016 weitergeht.“ Bomba forderte deswegen vehement dazu auf, gemeinsam mit der NOW nach geeigneten Wegen für ein Anschlussprogramm zu suchen, „ansonsten entsteht eine Lücke.“ Abschließend rief er allen Anwesenden zu: „Ich kann Ihnen versichern, dass die Bundesregierung voll und ganz hinter Ihnen steht.“ Gegenüber der Presse ließ er sich dann sogar noch zu zwei Statements hinreißen: „Die Brennstoffzellen ist einfach gigantisch!“ […] „Wir machen nach 2016 weiter.“
Dr. Klaus Bonhoff, der mittlerweile alleinige Geschäftsführer der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW), stimmte der Analyse seines Vorredners unumwunden zu, indem er feststellte: „Die Sichtbarkeit ist in der Tat zu gering.“ Gegenüber der HZwei-Redaktion stellte er fest: „Wir haben in der Öffentlichkeit eine enttäuschte Erwartungshaltung. Wir wissen aber heute, dass die technischen Probleme gelöst sind.“ Er forderte daher ebenfalls mehr Öffentlichkeitsarbeit und erklärte, frühzeitig die Arbeiten an einem Anschlussprogramm aufzunehmen, um „Kontinuität zu erzeugen“. Wie Bonhoff berichtete, habe er sich bereits intensiv mit der Entwicklung in der Windkraftbranche beschäftigt, um daraus zu lernen. So habe beispielsweise die Finanzwirtschaft erst 1996 mit dem Einspeisegesetzt Interesse an dieser Technologie bekommen. Im Hinblick darauf erklärte er: „Hier besteht eine ganz spannende Analogie, die wir uns ansehen müssen.“ Weiterhin sagte er, es müsse auch in der H2- und BZ-Branche über entsprechende Investitionsmodelle mit Risikobegrenzung nachgedacht werden.
Darüber hinaus lieferte Bonhoff einen aktuellen Bericht über den Stand der Umsetzung nach fünf Jahren Programmlaufzeit. So legte er dar, dass seit der Gründung der NOW im Jahr 2008 insgesamt 393 Mio. Euro der Fördermittel in 414 konkreten Einzelprojekten beziehungsweise 184 Vorhaben gebunden wurden. Über die Hälfte davon entfiel auf den mobilen Sektor, jeweils 14 % auf die Bereiche Hausenergie und spezielle Märkte.

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