Sechs neue Technologiezentren für Elektromobilität

Der Hype um das Thema Elektromobilität, der jetzt schon zwei Jahre andauert, sowie die Förderpolitik der Bundesregierung haben dazu geführt, dass zahlreiche Institute ihre Forschungsaktivitäten im Elektromobilitätssektor intensivieren. Drei neue Elektromobilitätszentren haben bereits ihre Arbeit aufgenommen: Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) eröffnete in Ulm am 15. September 2011 das Labor für Batterietechnologie eLab. In dem dreigeschossigen Gebäude (6.600 m2) sollen neue Produktionstechnologien für Lithium-Akkus erforscht und Sicherheits- sowie Lebensdauertests durchgeführt werden. Insgesamt 27 Mio. Euro werden dafür ausgegeben. Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer sagte anlässlich der Eröffnung: „Mit dieser Investition stärken wir unsere nationale Kompetenz in Sachen Batterietechnologie erheblich.“
Gleich am nächsten Tag folgte die Einweihung des Fraunhofer Testzentrums für intelligente Netze und Elektromobilität IWES-SysTec, das für insgesamt 9,5 Mio. Euro mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II in Fuldatal-Rothwesten gebaut wurde. Das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) will dort unter anderem Komponenten für die Elektromobilität entwickeln und testen. Institutsleiter Prof. Dr. Jürgen Schmid sagte: „Mit dieser Einrichtung hat das Kasseler IWES seine europaweit einzigartige Stellung als Forschungs- und Entwicklungszentrum zur Integration der erneuerbaren Energien in Versorgungsnetze weiter ausgebaut.“ Nur wenige Tage später, am 24. September, schlossen sich in Karlsruhe die Feierlichkeiten zur Eröffnung des eMobilitätszentrums an. 15 Partnerunternehmen präsentieren in dem am Ostring gelegenen Kompetenz-, Ausstellungs- und Testzentrum neueste Produkte und Technologien rund ums Thema Elektromobilität.
Etwas weiter im Norden, in Dortmund, wird derzeit noch gebaut, und zwar am TechnologieParkDortmund. Unter Federführung der Technischen Universität Dortmund sollen bis 2014 Fördergelder in Höhe von 7,2 Mio. Euro investiert werden, um ein Kompetenz- und Innovationszentrum für Elektromobilitätsinfrastruktur und Netze zu entwickeln und aufzubauen. Als Fünftes wird Bad Neustadt ein Technologiezentrum erhalten. Das bayerische Wissenschaftsministerium gab im August sein Okay für das auf fünf Jahre angelegte 4,5-Mio.-Euro-Förderprojekt. Die Leitung übernimmt zunächst kommissarisch Prof. Bernhard Arndt, bis ein Stiftungsprofessor gefunden worden ist.
Der Sechste im Bunde ist der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik, der im September in Offenbach die Bauarbeiten des bundesweit ersten Batterie- und Umwelt-Testzentrums startete. Der VDE plant ein 2.500 Quadratmeter großes Labor, in dem nahezu alle Batterien getestet werden können. Anfang 2012 soll es seinen Betrieb aufnehmen. „Mit dem Labor erweitert der VDE sein Dienstleistungsspektrum im Bereich Elektromobilität und untermauert seine Expertise in dieser für Deutschland so wichtigen Zukunftstechnologie“, sagte Vorstands-Chef Dr. Hans Heinz Zimmer.

Bedarfsgerechte Bildung

Bedarfsgerechte Bildung

Die Aus- und Weiterbildung ist ein ganz zentraler Punkt bei der Etablierung einer neuen Technologie, wie es die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnik und auch die Elektromobilität sind. Dies haben auch einige Unternehmen und Hochschulen erkannt und deswegen neue Studiengänge eingerichtet. So richtete die Technische Universität Ilmenau im Oktober 2010 gemeinsam mit dem Zentralverband Oberflächentechnik die Stiftungsprofessur „Elektrochemie und Galvanotechnik“ ein, die von Prof. Andreas Bund geleitet wird. Ihr Ziel ist, die Entwicklung neuer elektrochemischer Verfahren zu fördern, weil diese für zukünftige Elektrofahrzeuge von elementarer Bedeutung sind – sei es bei der Energiespeicherung in Batterien oder bei der Energiewandlung in Brennstoffzellen.
Ähnlich lief es im November 2010 an der Konstanzer Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) ab, wo der Autozulieferer ZF Friedrichshafen und der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft eine Professur für Elektromobilität stifteten. An der dortigen Fakultät Elektro- und Informationstechnik soll zunächst für fünf Jahre „Elektrische Antriebstechnik für Fahrzeuge“ gelehrt und erforscht werden. Der Dekan Prof. Dr. Werner Kleinhempel erklärte: „Die Schwerpunkte Antriebsregelung, elektrische Antriebstechnik und Leistungselektronik werden künftige Ingenieure befähigen, auf einem der modernsten und zukunftsträchtigsten Gebiete der Fahrzeugindustrie zu arbeiten, und sie fügen sich sehr gut in das Profil der Fakultät ein.“ HTWG-Präsident Dr. Kai Handel bezeichnete die Einrichtung der Stiftungsprofessur deshalb als „klassische Win-Win-Situation, von der alle Seiten profitieren“.

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