Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

5. Juni 2013

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Energiespeicherung von B wie Bio bis W wie Wind

Konzept zur Energiespeicherung per Windstrom-Elektrolyse in Herten (Quelle: Evonik Industries)

Konzept zur Energiespeicherung per Windstrom-Elektrolyse in Herten (Quelle: Evonik Industries)


Der neue Hype heißt „Energiespeicherung“, das haben wir bereits Anfang des Jahres in der HZwei ausführlich dokumentiert. Dementsprechend sind auch in den ersten Monaten des neuen Jahres etliche weitere Studien herausgekommen (s. April-Heft S. 14 & 16) und neue Demonstrationsvorhaben rund um das Thema „Speicherung von Strom aus erneuerbaren Energien mit Hilfe von Wasserstoff“ gestartet worden. Mittlerweile gibt es sogar einen eigens gegründeten Verband (BVES). Auch bei den Branchentreffs in Hamburg und Stuttgart gewinnt Energiespeicherung an Bedeutung (s. u.). Wind-Wasserstoff spielt dabei nach wie vor eine wichtige Rolle. Neu ins Gespräch gekommen ist jetzt zusätzlich auch Bio-Wasserstoff, wobei jedoch noch unklar ist, wie groß dafür das Potential ist.
Nachdem sich die Wasserstoff- und Brennstoffzellenbranche bereits im Jahr 2008 dem Thema der Elektromobilität geöffnet und diesen Technologiezweig ins Portfolio aufgenommen hat, läuft es jetzt mit der Energiespeicherung ganz ähnlich ab. Die Veranstalter der einschlägigen Szenetreffpunkte gemeinden diese neue Speicherthematik kurzerhand in ihr Programm mit ein. So steht die f-cell schon längst nicht mehr isoliert als reines Brennstoffzellensymposium da, sondern firmiert – nachdem erst im vergangenen Jahr die Battery+Storage neu hinzugekommen war – im September 2013 unter dem Motto World of Energy Solutions als Veranstaltung „rund um Brennstoffzellen, Wasserstoff, Batterie, Energiespeichertechnologien und Elektromobilität“. Auch die H2Expo, die schon lange nichts mehr von sich hat hören lassen, springt jetzt auf diesen Trend auf. Ein Jahr später, am 23. September 2014, will sie ihr Comeback als „Fachmesse für Wasserstoff, Brennstoffzellen, Energiespeicherung und Elektromobilität“ feiern, die alle zwei Jahre im Rahmen der WindEnergy Hamburg stattfinden soll. Aus der ehemaligen Veranstaltung für maritime und Luftfahrtanwendungen wird auf diese Weise ein „Wind-Wasserstoff-Event“.
Parallel zur Neuausrichtung auf Veranstalterseite schießen immer mehr Demonstrationsprojekte aus dem Boden. Die meisten der bisher in die Wege geleiteten Vorhaben behandeln den Energieumwandlungspfad vom Windstrom über die Elektrolyse bis zum Verbraucher. Dieses Verfahren der Energiespeicherung benannte Ralf Brinkmann, Vorstandschef des Chemieunternehmens Dow Deutschland, Anfang März 2013 gegenüber der Wirtschaftswoche als den „wichtigsten Pfeiler der Energiewende“. Deswegen engagiere sich Dow als eines der energieintensivsten Unternehmen Deutschlands mit im Projekt Unterelbe. Eine bessere Alternative als die Speicherung überschüssiger Windenergie in Form von Wasserstoff in Kavernen sieht Brinkmann nicht: „Statt die Energie verpuffen zu lassen, sollte man sie besser speichern – auch wenn dabei ein großer Teil der Energie verloren geht.“
Auch die NOW-Studie über Wind-Wasserstoff bestätigt, dass sich hier für die Windkraftbranche eine willkommene Möglichkeit eröffnet, die Ausnutzungsdauer ihrer Anlagen zu verlängern. Gleichzeitig stellen die Windturbinen eine mittlerweile voll ausgereifte Technologie dar, deren Ausgangsparameter beim Anschluss an heutige Elektrolyseurtechnik bestens bekannt ist. Eine Unterscheidung zwischen verschiedenen Anlagentypen ist nicht erforderlich, so dass sich die Wissenschaftler bei der Konzeptionierung ganz auf den Wasserstoffsektor konzentrieren können. Entsprechend weit ist der Entwicklungsstand vorangeschritten.
Bei Bio-Wasserstoff ist das völlig anders. Im Bereich der Biomassenutzung gibt es derart viele sehr unterschiedliche Umwandlungsverfahren, dass kaum eine Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Pfade möglich ist. Deswegen steht dieser Bereich noch ganz am Anfang seiner Entwicklung, obwohl schon seit Jahren an verschiedenen Verfahren zur H2-Herstellung aus Biomasse geforscht wird. Erste konkrete Maßnahmen werden jetzt jedoch in Angriff genommen. Näheres dazu lesen Sie im Juli-Heft der HZwei.

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